Gedanken über das „Stadtbild“ an Weihnachten

Spätestens seit Corona, als sich selbst Familien zerstritten und entzweiten, ist Deutschland gespalten und die Diskussionskultur ist eine andere geworden. Es scheint nur noch schwarz und weiß und zu allem Überdruss auch nur noch links und rechts zu geben. Die Stadtbild Aussage von Bundeskanzler Merz hat diesbezüglich nur noch mehr zur Spaltung der Gesellschaft beigetragen. Dabei wäre es doch schöner, wenn die Menschen an Weihnachten wieder mehr zueinander ?nden. Trotz unterschiedlicher Meinungen…

Ich fand die „Stadtbild“-Aussage von Friedrich Merz unnötig, weil ich der Meinung bin, dass ein Kanzler die Menschen zusammenführen und nicht noch weiter entzweien sollte. Von einem Bundeskanzler muss man erwarten können, dass er sich der Wirkung seiner Worte bewusst ist. Und Merz hat damit eine Diskussion losgetreten, die beide Lager mobilisiert und im Endeffekt noch mehr gespalten hat. Und auch hier würde ich mir weniger schwarz und weiß wünschen, sondern auch ein paar Grautöne. Man muss unterscheiden zwischen offen zur Schau gestelltem Rassismus und Leuten, die mit Scheuklappen durch die Stadt laufen und die Probleme im Zuge der Migration partout nicht erkennen wollen. Dazwischen gibt es (hoffentlich) noch Leute, die sich zur politischen Mitte zählen und keine Lust haben, sich nach rechts ziehen zu lassen, nur weil sie berechtigte Kritik an den bestehenden Verhältnissen üben. Genauso wie man nicht „links-grün-versifft“ ist, nur weil man pauschalen Hass gegenüber Fremden ablehnt, weil eben auch hier die Differenzierung fehlt.

Aber natürlich weiß jeder, was damit gemeint ist, dass sich das Stadtbild in Deutschland nicht unbedingt zum Positiven verändert hat. Das Stadtbild, das Merz bemängelt, ist das Bild von Araber-Clans und kriminellen Gangs, die ganze Stadtviertel beherrschen. Das Stadtbild, in dem sich junge Frauen abends nicht mehr wohlfühlen, wenn sie auf toxische Männlichkeit aus bestimmten Kulturkreisen treffen. Das Stadtbild, das älteren Leuten selbst am helllichten Tag Angst bereitet. Das Stadtbild in bestimmten Vierteln in Deutschland, wo Recht und Ordnung nicht mehr durchgesetzt werden, weil das selbst für Polizeibeamte zu gefährlich ist. Dieses Stadtbild muss sogar ganz dringend mit aller Härte des Gesetzes korrigiert werden, sonst entsteht der Eindruck, dass der Staat nicht mehr Herr über Recht und Ordnung ist. Und wenn auch für unseren Wormser Weihnachtsmarkt die halbe Stadt abgesperrt ist, große Poller aufgestellt wer-den und Security-Kräfte das Areal absichern, dann kann dieses „Stadtbild“ durchaus Unbehagen be-reiten. Zwischen Merkels „Wir schaffen das“ und Merz‘ „Stadtbild“-Aussage liegen zehn Jahre.

Der nachlässige Umgang der Politik mit dem Thema Migration hat entscheidend zu einer Spaltung der Gesellschaft und zu einem Erstarken der AfD beigetragen. Ohne die Scheuklappen, die die verantwortlichen Politiker im letzten Jahrzehnt getragen haben, wäre die AfD niemals zur größten Oppositionspartei geworden. Jetzt ist es an der Zeit, die Spaltung zu beenden und dafür bedarf es einer sachlichen Bestandsaufnahme. Jeder, der das auch im linken Lager nicht mit aller Kon-sequenz betreibt, trägt genauso zur Spaltung der Gesellschaft bei, wie man das der AfD immer wieder vorwirft.

Ein Kommentar von Frank Fischer