Mit Hingabe für die Energiewende in Worms

Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die ehrenamtlich Engagierten des Bürgernetzwerks Solar – hier auf einem Foto mit Bürgermeisterin Stephanie Lohr & Klimaschutzmanager Martin Hassel (v.l.): Uli Stroh, Ralph Senz, Uli Wester, Jürgen Löb, Bürgermeisterin Stephanie Lohr, Ralf Jacoby, Klimaschutzmanager Martin Hassel (nicht im Bild Ralf-Jürgen Becker)
Quelle: Stadt Worms

„Dank ihrer Ausbildung und persönlichen Erfahrung mit einer PV-Anlage eignen sich die Mitglieder des BürgerNetzwerks Solar hervorragend, um Andere auf dem Weg zur eigenen Solaranlage zu begleiten“, wirbt Stephanie Lohr, Bürgermeisterin und Klimaschutzdezernentin der Stadt Worms, für das kostenfreie Unterstützungsangebot der ehrenamtlich Engagierten. Nach dem Motto „Bürger beraten Bürger“ haben seit Herbst 2023 bereits über 200 Dachbesitzerinnen und Dachbesitzer eine anbieterunabhängige und umfassende Beratung erhalten. Die ehrenamtlich Engagierten begleiten Interessierte über den gesamten Entscheidungs- und Umsetzungsprozess bis zur Installation einer eigenen Photovoltaikanlage.  „Wir beraten allgemein zur Solar-Technologie und berechnen individuell, neutral und unverbindlich, wie sich eine Photovoltaik-Anlage bei Ihnen Zuhause auswirken würde“, erläutert das Mitglied des BürgerNetzwerks Solar Jürgen Löb die Vorzüge für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Mitglieder erhielten im Frühjahr 2023 eine Schulung zur Solarberatung, die von der Stadtverwaltung Worms finanziert und in Kooperation mit der Volkshochschule organisiert wurde.

Die Ursprünge

In Jahr 2011 wurde in Worms die Potenzialstudie „Erneuerbar Komm!“ durch Prof. Dr. Martina Klärle (seinerzeit Fachhochschule Frankfurt am Main) verfasst, welche erstmals das Potential der regenerativen Energien und insbesondere der Solarenergie in Worms aufzeigte – mit dem Ziel, die Stromversorgung der Wormser Haushalte bis zum Jahr 2030 zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien zu decken. Daraufhin wurde das Solarpotenzialkataster eingerichtet, in dem alle Wormserinnen und Wormser nachschauen können, ob ihr eigenes Dach für eine Fotovoltaikanlage geeignet ist. Im Sommer 2013 wurden im Rahmen des „1000-Dächer Programms“ daraufhin alle 13.000 für Solarenergienutzung geeignete Gebäude in Worms postalisch kontaktiert. Im März 2017 wurde dann die 1000. Photovoltaikanlage installiert und somit das Ziel des Projekts erreicht. Seither konnten Menschen eine kostenfreie Erstberatung im Rahmen der Energieberatung der Verbraucherzentrale erhalten und Menschen in Quartieren der „Energiekarawane“ wurden sogar zu Hause besucht und vor Ort zum Thema beraten. Mit verbesserter Technologie und in Anbetracht der vielen noch immer nicht belegten Dächer besteht auch heute noch die Chance, den Stromertrag durch die Sonne in Worms zu verzehnfachen. Um den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben, trat die Stadt Worms dann im Jahr 2023 dem „Wattbewerb“ bei. Außerdem wurde eine Schulung zum Aufbau einer lokalen BürgerSolarBeratung durch den MetropolSolar e.V. organisiert, um ehrenamtlich Engagierte für die Energiewende zu finden und den Multiplikatoreffekt für die Energiewende zu heben.

Begeisterung für das Thema in Worms

Nach Abschluss der Schulung etablierte sich eine Gruppe von fünf bis sieben aktiven Solarberatern, die den Solarausbau in Worms vorantreiben wollten. Schnell wurde deutlich, dass sich der regelmäßige Austausch mit dem Klimaschutzmanagement der Stadt Worms und die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule als äußerst hilfreich erwiesen. Nachdem die ersten Ratsuchenden gefunden waren, berieten die Ehrenamtlichen ab Herbst 2023 aktiv und waren mit Elan dabei. Schon früh wurde nach Wegen gesucht, um neue Interessierte zu erreichen. Einerseits wurde der monatlich stattfindende Infoabend in der Volkshochschule ins Leben gerufen. Andererseits nahmen die Berater verschiedene Chancen wahr, um auf ihr attraktives kostenfreies Angebot aufmerksam zu machen. So standen sie im Herbst 2024 mit dem Klimaschutzmanagement bei den Marktwinzern oder im Mai 2025 auf dem Pfingstmarkt. Außerdem tauchten sie als Station bei den alternativen Stadtrundgängen STADTWANDELN auf, um auch so interessierte Wormserinnen und Wormser zu erreichen.

Netzwerk für blaue Dächer

Zudem war es den Wormser Solarberatern schon früh nicht genug, nur nach dem strikten Schema von MetropolSolar e.V. vorzugehen, so dass die Zusammenarbeit von dem Mannheimer Verein aufgekündigt wurde. So benannte sich die Wormser BürgerSolarBeratung in BürgerNetzwerk Solar um. Der neue Name spiegelt auch die Kernbotschaft der Gruppe wider, da sie Wormserinnen und Wormser zum Thema Solar zusammenbringen möchten. Auch neue Mitglieder sind willkommen.

Wormser Wiege der Innovation und des Verbraucherschutzes

Aufgrund der vielfältigen professionellen Expertisen der Engagierten und dem ausgeprägten Interesse am Thema Energie(-wende) gingen die Solarberater schon früh über die geschulte Solarberatung hinaus: Es wurde einerseits das zugrundeliegende Excel-Tool ausgearbeitet, andererseits wurde eine detaillierte, fachlich fundierte und dennoch niedrigschwellige Präsentation zum Thema Solar ausgearbeitet. Darüber hinaus wurde ein Portfolio an Dokumenten und Checklisten ausgearbeitet, um die Interessierten möglichst umfangreich beraten zu können. Die Dokumente weisen auf potentielle Probleme hin und zeigen auf, welche Passagen in Verträgen besonders wichtig sind. All diese Dokumente sind auf dem Internetauftritt der Gruppe auf der Webseite der Stadt Worms unter www.bns.worms.de abrufbar.

Inspiration für die Großregion

Da das umtriebige Engagement der Gruppe auch überregional bekannt und vom Klimaschutzmanager bei jeder Gelegenheit betont wurde, kamen Anfragen auch aus anderen Städten wie Bingen und Landau, die auch gerne eine solche Gruppe aufbauen wollen.

Die aktuelle PV-Situation in Worms

Anhand der Statistiken des „Wattbewerbs“ lässt sich eine positive exponentielle Entwicklung beobachten. Im Dezember 2025 sind in Worms über 4200 Solaranlagen in Betrieb, mit einer installierten Bruttoleistung von über 58.000 kWp. Pro Einwohner entspricht das 657 Wp. Damit hat sich die installierte Leistung seit Beitritt zum „Wattbewerb“ mehr als verdoppelt.