Text: Christine Ziegler
21. Oktober 2015
Das Wormser Theater:
Die Zuschauer wurden mehr als belohnt an diesem Abend. Es ist, wie er selbst sagt, eine Symbiose aus Handwerk und Gehirnwerk. Der Sprachwissenschaftler und Dipl. Übersetzer, der gedankenlesende Körperspracheexperte Thorsten Havener, brachte die Besucher im fast ausverkauften Theatersaal im Wormser Kulturzentrum für knapp zwei Stunden zum Stauen.
Mit wenig Brimborium, lediglich einem Tisch mit verschiedenen Requisiten, wie dem obligatorischem Kartenspiel, einer Leinwand und mehr oder minder „freiwilligen“ Helferlein aus dem Publikum ging es mit großen und kleinen Inszenierungen, Tipps und Tricks durch die Welt der Körpersprache und deren Hintergrund durch den Abend. War Charles Darwin einer der ersten, der den Zusammenhang zwischen Mimik und Emotionen erforscht hat, so baut Thorsten Havener auf diesen Untersuchungen und seinen Erfahrungen auf. So besteht unsere Mimik aus sieben Grundemotionen, die bei jedem Menschen auf der ganzen Welt gleich aussehen (wie Wut, Trauer, Angst, Ekel, etc.). Da kann man dem charmanten Saarländer offensichtlich nichts vormachen! Mit Poker Fuß statt Poker-Face kam die Pause viel zu schnell herbei. Autogramme gab es in der Pause zuhauf, ist doch der Experte auch mehrfacher Buchautor und so konnte es nach Verzögerung zur zweiten Hälfte weitergehen. Zwischen Mysterium, Zauberei, Talent, Gabe oder Intuition – mit Sicherheit spielt alles eine Rolle. So lautet eine These: Wenn man in etwas richtig gut sein will, muss man es 10.000 Mal gemacht bzw. geübt haben. Dies kann er leicht erfüllen, denn Havener ist seit seinem 13. Lebensjahr in der Welt der Zauberei unterwegs und unterhielt schon früh auf Geburtstagen und Hochzeiten. So führte er auch bei diesem Event im Wormser locker durch den Abend, der wie im Flug verging. In jedem Fall können wir kleine Lügen nun direkt entlarven, äußern sich diese mit einem kurzen Griff an Nase oder Ohren. Auf Profilbildern punkten nur Frauen mit Katzen, Männer hingegen mit Gitarrenkoffer – ob sie nun tatsächlich die Saiten zu zupfen wissen oder nicht. Zum Schluss noch ein Test: Nehmen Sie den Zeigefinger Ihrer Schreibhand, führen Sie diesen zur Stirn und zeichnen ein „Q“ auf diese. Zeigt der Strich von links oben nach rechts unten oder von rechts oben nach links unten? Dann haben Sie schlechten Sex! Oder war es umgekehrt?
Fazit: Thorsten Havener hat definitiv Talent, Dinge wahrzunehmen und Menschen zu unterhalten! Wenn man im TV oder online einigermaßen „auf Zack“ ist, hat man mit Sicherheit schon das eine oder andere Video von ihm auf YOUTUBE oder FACEBOOK gesehen. Deshalb hätte man sich für diesen Abend die eine oder andere neue Nummer gewünscht. Nichtsdestotrotz war es auch live ein Erlebnis, viele Besucher verließen den vollbesetzten Theatersaal mit einem dicken Fragezeichen über dem Kopf: „Wie hodden der des gemacht?“