29. Januar 2016
Lincoln Theater in Worms:
Es war einmal ein Mann namens Dan, der lebte in einem Land namens Amerika, war aber mit diesem unzufrieden. Nachdem er seinen Fernsehapparat aus dem Fenster geworfen hatte, beschloss er, dieses unselige Land zu verlassen. Sie fragen sich, was das mit dem Konzert zu tun hat? Na ja, dieser Dan war der Vater von Jimmy Kelly und jener Wutanfall der Grundstein der Kelly Family.
Heute lebt Vater Dan nicht mehr und Sohnemann Jimmy steht mittlerweile auf eigenen Füßen und hat seine eigene Familie gegründet. Der Weg dorthin war für den Sänger mit den irischen Wurzeln ein steiniger, wie die Zuschauer im ausverkauften Lincoln an diesem Abend erfahren konnten. Das Auftaktkonzert war dann auch kein gewöhnliches Konzert, vielmehr glich es einem Seelenstriptease, bei dem sich ein Promi mal so alles von der Seele redete. Ein paar Wochen vor Tourneestart sei er gefragt worden, was die Fans auf der aktuellen Tour erwarte. „Ich möchte mehr reden“, hätte er geantwortet und das tat er dann auch freimütig. Ohne Scham erzählte er von seiner früheren Abneigung gegenüber seinem despotischen Vater, wie er mit seinem Bruder einen Paparazzi verdrosch, schilderte in drastischen Worten vom Wunder der Geburt oder wie er mit seinen Geschwistern nachts auf dem Grab des Vaters tanzte. Es muss kein leichtes Leben gewesen sein, dass der Sohn im übermächtigen Schatten des Vaters mit dem Wallehaar führte. Heute, sagte er, hätte er seinen Frieden geschlossen. Ob das so ist, kann nur er sagen. Ach so, natürlich ging es an diesem Abend auch um Musik. Kraftvoll gesungen und mindestens ebenso kraftvoll instrumentiert, spielte sich Jimmy mit seinen Streetkids durch sein folkiges Euvre, immer wieder aufgelockert von irischen Traditionals. Für die Fans gab es am Ende des Abends kein Halten mehr, für alle anderen war es ein eher ungewöhnliches Konzert.
Fazit: Jimmy kehrt zu seinen Wurzeln als Straßenmusiker zurück, vermischt mit allerhand Anekdoten aus dem ereignisreichen Familienleben. Das befremdete zwar mitunter, interessant war es allemal.