17.Februar 2017 | Das Wormser Theater:
„Dreimal Hooch moi Muddersproch“, das war die Devise des Wormser Heimatdichters Rudolf Heilgers, der mit seinen Veröffentlichungen Generationen von Wormsern die Schönheit unseres Dialektes vermittelte. Ganz diesem Motto verpflichtet, amüsierte die Posse mit „beschdem Wormser Platt“.
Natürlich sorgte auch die 25. Auflage wieder mal für ein fünf Mal bestens gefülltes Theater und die Erkenntnis am Ende des Abends, dass unser Dialekt mitunter sehr charmant sein kann. Denn wer hat schon so schöne Begriffe wie „Die Aabeemick“? Der war auch zugleich Titel der von Matthias Mattheis geschriebenen und inszenierten Posse. Für alle, die des „Wormserisch“ nicht mächtig sind, eine „Aabemick“ kennt man im Hochdeutschen als Toilettenfliege, während der „Aabee“ für das alte Wort Abort steht. So viel zur Sprachexkursion, denn selbstverständlich geht es hier um das Stück. Mattheis erzählte die Posse in vier eigenständigen Geschichten, bei denen sich immer mal wieder die Wege einzelner Personen kreuzten. Die Themen dürften natürlich allen Wormsern besten bekannt sein. So gehörte der erste Akt dem lästigen Baustellenproblem. Doch nicht alle finden das störend, weshalb das Bauamt gerne neue Baustellen eröffnen möchte. Großzügigerweise würden sie auch unnütze schließen, für beides fehlt aber das Geld. Als die Putzfrau vom „Dippe“ spricht, kommt schließlich die zündende Idee, man muss einfach nur neue „Dippe“ anzapfen. Da „vegan“ das Ding der Stunde ist, warum nicht einfach eine „vegane Baustelle“ eröffnen. Zwischendurch gab es noch einen heimlichen Sprachkurs für „roigerutschte“, ein Enkel, der sich durch den Behördendschungel quält, um das Auto seines Opas anzumelden, ein Filmteam auf der Spur der „Terence Hill Brücke“, sowie die besagte „vegane Baustelle“, die aber brach liegt, denn der Bagger kann nicht ausrücken, weil das Geld für Sprit fehlt. Für Kurzweil sorgten zwischendurch noch die Magic Poppendales und Patrick Bach mit seiner Quetschkommode.
FAZIT: Flott erzählt, von den 20 Darstellern toll gespielt, schaffte es die Fastnachtsposse, auch nach 25 Jahren kaum Abnutzungserscheinungen zu zeigen – lediglich ein bisschen mehr politischer Biss hätte dem Stück gut gestanden. Vielleicht sollten im nächsten Jahr die „Bohrhämmel“ mal dran.