Der sogenannte „Große Bauernkrieg“ in den Jahren von 1524 bis 1526 wurde schon von den Zeitgenossen als ein großes Ereignis, aber kontrovers beurteilt. Bis heute kursieren viele „Meistererzählungen“ über die Ereigniskette, von marxistischen Lesarten als Klassenkampf bis zu Interpretationen als tragisch gescheiterte Bewegung des „gemeinen Mannes“ gegen Adel, Kirche und Klerus. Im Vortrag werden, regional ausgehend vom blutigen Ende der Bewegung in der Schlacht bei Pfeddersheim am 23./24. Juni 1525 und dem Gedenken an dieses Ereignis, einige dieser Meistererzählungen kritisch beleuchtet. Welche Anliegen hatten die Aufständischen überhaupt, wo liegen verbindende Gründe für die Ereigniskette? Dafür wird eine Interpretation der Geschehnisse in der Region (Pfalz, Rheinhessen, Odenwald) vorgeschlagen, ohne damit jedoch eine neue „Meistererzählung“ verbinden zu wollen.
Es referiert Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk, Darmstadt