Kritik zur Theateraufführung „Backbeat – Die Beatles in Hamburg“

25. Oktober 2024 | Das Wormser Theater: Während aktuell so mancher Film seinen Musical Status verbergen möchte, siehe „Joker: Folie à Deux“, gibt es wiederum Bühnenaufführungen, die eigentlich mehr Musiktheater sind, sich aber als Musical verkaufen. So auch bei „Backbeat“, einer Bühnenfassung des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1994.

Auch wenn „Backbeat“ kein lupenreines Musical war, so spielte Musik dennoch eine große Rolle. Im Fokus der Geschichte standen nämlich die „Fab Four“ als sie noch zu fünft waren und der Legendenstatus in weiter Ferne lag. Bekanntermaßen führte sie der Anfang ihrer Karriere nach Hamburg in die Nachtclubs auf der Reeperbahn. Zu diesem Zeitpunkt, 1960, wurde das Quartett um Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und Pete Best noch um den kunstaffinen Stuart Sutcliffe zu einem Quintett ergänzt. Sutcliffe war damals John Lennons bester Freund und wollte eigentlich Maler werden. Lennon überzeugte seinen Freund, sich den Bass umzuhängen und mit nach Deutschland zu reisen. In Deutschland verliebte sich Sutcliffe schließlich in Astrid Kirchherr, die als Fotografin das noch junge Image der Band prägte. Sutcliffe verließ die Band und aus dem Quintett wurde schließlich das weltberühmte Quartett. Der britische Regisseur Ian Softley machte daraus einen Film, der im Gegensatz zur Theaterinszenierung nicht unbedingt auf großes Interesse stieß. Für das Theaterstück ist das ein klares Plus, da dementsprechend nur wenige Zuschauer Bezüge herstellen können. Ähnlich wie die Beatles von der Freundschaft untereinander zehrten, war auch das Beatles Ensemble auf der Bühne die Stärke des Stücks. So stimmten von Anfang an das Timing und die Chemie unter den Beatles Akteuren, zumal alle ihre Instrumente beherrschten und sich mit ihren Stimmen nicht zu verstecken brauchten

Fazit: „Backbeat“ war ein überzeugendes Beispiel dafür, wie sich Rock’n’Roll und Theater verbinden lassen, ohne zur simplen Nummernrevue zu verkommen. Nebenbei machte die Inszenierung Lust darauf, den schwer erhältlichen Film mal wieder anzuschauen.

Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas S