Er hat es wieder getan. Da es sich bekanntlich auf einem Bein schlecht stehen lässt, beschloss der aus der Fastnacht bekannte Wormser Thomas Diefenbach nach seinem Debüt „Isch saahs mol soh“, einmal mehr die Leserschaft mit einem zweiten Band zu erfreuen. Sprachlich bleibt er dabei seiner Vorliebe für den Wormser Dialekt treu und beglückt seine Leser erneut mit seiner Sicht auf die Welt und die großen Themen des Lebens. Dazu gehören für den 56-Jährigen Liebe, Familie und Politik genauso wie der Wein und seine Heimatstadt. Zumeist im amüsanten Tonfall des ewigen Optimisten, überrascht der Teilzeitpoet vor allem bei dem Thema Corona mit nachdenklichen Tönen. So schreibt er in dem Gedicht „Der klääne Dreggsagg“: „Enn klääne Dreggsagg wird zur Plage. Ess iss bald nemmeer zu ertrage. Er spaltet Menschen unn Natione. Iwweral, do duud err wohne“. Doch auch diese Zeit nutzte der Autor: „Dess gonze hott misch nadirrlisch aach bewegt – klar – unn isch habb aach dess ä odder onnere Gedischdsche geschriwwe…“ (Ess Corona-Johr). Diese Haltung passt wiederum zu Diefenbachs Grundaussage im Titel „Wie schnell iss nix bassierd“. Im Vorwort stellt der Wormser, selbstverständlich ebenfalls im breitesten Dialekt, sinngemäß die Frage, wie oft man sich vornimmt, etwas ganz Bestimmtes baldigst zu erledigen? Doch dann schiebt man es permanent vor sich her. Schnell vergeht die Zeit und passiert ist eben nichts. In diesem Sinne hofft er, die Leserschar motivieren oder zumindest unter- halten zu können. Und weil Schreiben, neben dem Bühnen- auftritt, seine große Leidenschaft ist, verrät der Verfasser unzähliger Büttenreden beim Liederkranz, wie so eine Rede entsteht, wenn er morgens um vier am Computer sitzt („binn hald emol enn Friehuffsteher“). Diefenbach: „Do derf ma jetz nedd denke, dass isch moin Vortraach owwe bginn undd donn unne mit Helau uffheer. (…) Also korz gesaad: Ä geregeltes Chaos aus Roime unn Worde“. Ganz in diesem Sin- ne ist auch irgendwie diese Textsammlung aufgebaut. Einen echten roten Faden gibt es nicht, aber das ist auch nicht schlimm, denn im Vordergrund steht letztlich Diefenbachs Wunsch zu unterhalten. Am Ende gibt es noch zwei besondere kulinarische Tipps des Autors sowie ein Glossar des „Wormser Platt“. Optisch wird das Buch durch Bilder, die von Kindern der Kindertagesstätte „Kleines Meer“ in Worms- Horchheim gemalt wurden, abgerundet.

Autor: Thomas Diefenbach

Worms-Verlag

15 Euro | 80 Seiten

ISBN: 978-3-947884-74-2