Was wäre ein Wormser Jahr ohne das Heimatjahrbuch? Zwar steht es bereits seit einigen Monaten in den Buchregalen der Händler, doch wer die Reihe kennt, weiß, dass das Heimatjahrbuch vielmehr eine Chronik Wormser Geschichte(n) ist. Seit 19 Jahren überraschen die zahlreichen Autorinnen und Autoren mit spannenden Portraits, Essays oder zeitgeschichtlichen Aufsätzen. Versammelt werden die Themen in diesem Jahr unter dem großzügig gefassten Motto „Nah und Fern“.

Nah sind beispielsweise die Nibelungen-Festspiele. Die Autorin Ulrike Schäfer nimmt die Leser mit auf einer Reise durch die zwanzigjährige Geschichte der Festspiele und geht dabei kurz auf die jeweiligen Aufführungen ein. Fern war wiederum die Heimat einer Gruppe von Krankenschwestern, die aus Korea kamen. Carlo Riva erzählt deren kuriose Geschichte. Hartmut Ritzheimer erinnert wiederum an die Anfänge des Wormser Fußballs, als 1902 im Kiautschau die Fußballvereinigung Worms gegründet wurde. Der Fotograf Rudolf Uhrig, der in jedem Jahr mit einer Auswahl seiner Fotos in der Buchreihe vertreten ist, darf in dieser Ausgabe in zwei Texten über seine Arbeit als Pressefotograf erzählen. Zugleich ist dies eine Zeitreise, die vor Augen führt, wie erheblich sich die Fotografie in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat und wie schwierig für den gelernten Banker zuweilen der Spagat zwischen Profifotograf und Bankangestellter war.

In dem Text „Die Nacht des 21. auf den 22. Februar in der Rohrlache-Siedlung“ lässt uns das Buch durch die Worte der Zeitzeugin Margita Köhler-Eichberger an den verheerenden Bombenangriffen auf Worms teilhaben. In einem weiteren Text schildert sie das Leben in der kleinen Stadtteilsiedlung von 1937 bis 1945. Gernot Lahr-Mische beschreibt wiederum in einem lesenswerten Portrait BlueNite Urgestein Volker Wengert und in einem weiteren informativen Text widmet er sich dem Hamburger Tor und seinem Ideengeber Florian Dieckmann. In seinem Vorwort schließt Oberbürgermeister Adolf Kessel mit dem Satz: „Ich bin sicher, dass Sie viel Freude an der neuen Ausgabe haben werden“. Für jeden, der sich für Wormser Geschichten und Geschichte interessiert, ist es auf jeden Fall eine unverzichtbare Lektüre.

Worms Verlag

15 Euro | 192 Seiten

ISBN: 978-3-910725-10-2

Rezension von: Dennis Dirigo