Anja und Günther Hofmeister
„Es ist eine Entscheidung, die uns beiden nicht leicht gefallen ist“, betont Geschäftsführer Günter Hofmeister die Entscheidung, im kommenden Jahr das Haushaltsfachgeschäft in der Hafergasse zu schließen. Damit endet eine 128 Jahre alte Tradition.
1896 versorgte das älteste Inhabergeführte Fachgeschäft in der Innenstadt erstmals Menschen in Worms mit hochwertiger Messerware. Im Laufe der Jahrzehnte erweiterte sich das Sortiment und schließlich wechselte auch der Inhaber. 1989 übernahm Günter Hofmeister gemeinsam mit seiner Mutter den Betrieb. Später unterstützten ihn seine Frau Anja sowie mehrere Angestellte. Auch wenn sich das Sortiment um hochwertige Pfannen, Töpfe. Bräter, Gewürze, aber auch Rasier- und Manikürbedarf erweiterte, so blieb die DNA des Geschäfts das Messersortiment und natürlich die fachgerechte Beratung. Geschätzt als Experten, gemocht als sympathische Verkäufer, erfreute sich das Ehepaar Hofmeister und ihr Fachgeschäft auch über die Stadtgrenzen hinaus an Beliebtheit.
Doch die Zeiten änderten sich. Das Internet wurde zu einer zunehmenden Konkurrenz und schließlich kamen Corona und die ersten Lockdowns. Dass die Innenstadt sich auf stürmische Zeiten zubewegt, war spätestens nach der Schließung des Kaufhof nicht mehr zu übersehen. Die Inflation sowie die weitere Entwicklung der Innenstadt trugen ebenso dazu bei, dass Kunden zunehmend ausblieben. Wie der Kaufmann Hofmeister im Gespräch mit WO! berichtet, zeichnete sich bereits beim letzten Weihnachtsgeschäft eine dramatische Verschlechterung ab. Ein wichtiges Indiz für die Negativentwicklung war hierbei das Ausbleiben der Kundschaft aus anderen Städten. So erzählt der Inhaber, dass man früher auch Kunden aus Mainz regelmäßig begrüßte. Doch die Besuche wurden weniger, bis der eine oder andere Kunde erklärte, dass es kaum noch Gründe gäbe, die Fahrt nach Worms auf sich zu nehmen.
Wie Hofmeister schildert, war es schließlich der Konflikt Herz versus Kaufmann, der nun dazu führte, dass sich beide für eine Geschäftsaufgabe entschieden. Was bleiben wird, ist eine Handelsagentur, auf die sich der gelernte Kaufmann nun voll und ganz konzentrieren wird. Anja Hofmeister kann sich indes gut vorstellen, wieder in ihren alten Beruf zurückzukehren, nämlich als Arzthelferin. Zuvor gilt es aber erstmal, das umfangreiche Sortiment zu verkaufen. Hierfür werden die hochwertigen Produkte schrittweise reduziert angeboten. Im Frühjahr 2025 soll schließlich endgültig Schluss sein und das älteste inhabergeführte Geschäft schließt endgültig seine Pforten.
Der Ausverkauf startet ab den 25. Oktober 2024
Text: Dennis Dirigo
Titelbild Fotoquelle: Firma Lützenkirchen
