Das Matadero erwacht!
WO! unterwegs im Matadero (Alter Schlachthof)

Noch ruht das Matadero in den Gemäuern des historischen alten Schlachthofs. Doch schon Anfang Dezember gibt Eigentümer Marc Baumüller einen kleinen Vorgeschmack darauf, was Besucher im Frühling erwarten soll. Wir sprachen mit dem Investor Bau-müller und begleiteten ihn auf einen Rundgang durch den denk-malgeschützten Gebäudekomplex
Zuletzt besuchten wir das Matadero im Ja-nuar dieses Jahres. Damals befand sich das ehrgeizige Projekt auf der Zielgeraden und Baumüller hoffte, im Frühling 2025 sei-ne Pforten öffnen zu können. Die Arbeiten waren weit vorangeschritten und nur noch wenige Fein-arbeiten mussten erledigt werden. Die beiden für Gastronomie vorgesehenen Räume freuten sich bereits auf die ersten Pächter. Einer der Mieter sollte die Moto59 Foodgarage sein. Eine Kette, die auf Pizza, Burger, Pasta spezialisiert ist und mit ihrem Retrocharme perfekt für eine Location geeignet war, die einen Vintage Look nicht nur lebt, sondern auch atmet. Schließlich soll das Matadero auch ein Mekka für Oldtimerfreunde werden, was sich mit Baumüllers Leidenschaft für Selbige erklären lässt. Bereits in der Vergangenheit lud der Darmstädter Unternehmer zu Oldtimer Shows rund um die damalige Baustelle. Doch leider wurde es nichts aus der Eröffnung. Die erst 2022 gegründete Kette Moto59 geriet im Frühjahr in wirtschaftliche Schwierigkeiten und beschloss, von weiteren Eröffnungen abzusehen. Das galt auch für das zweite Lokal El Carrito, das mexikanisch geprägt sein sollte und zur selben Kette gehörte. Für Baumüller war das ein herber Rückschlag, wie er beim Rundgang mit WO! unumwunden zugibt. Doch was hilft es, Trübsal zu blasen?

Marc Baumüller zeigt Redakteur Dennis Dirigo die Büroräume Datatronic
Die Suche ging also wieder von vorne los, während im Spätsommer still und leise die ersten Mieter ihre neuen Büros in den aufwendig denkmalgerecht sanierten Räumen bezogen Den Anfang machte das erfolgreiche IT-Unternehmen Datatronic. Der Umzug ist zugleich auch ein kleiner Erfolg für Worms, denn damit gelang es Baumüller, das Unternehmen aus dem nicht weit entfernten Flörsheim-Dalsheim in die Nibelungenstadt zu locken. Der Grund wurde beim Rundgang klar. Eingebettet in das historische Gemäuer gleichen die Räume, die auf mehreren Ebenen verteilt sind, einer Mischung aus Bar, Hotellobby, Aufenthaltsraum und Büro, ergänzt durch eine gehörige Portion Wohlfühlatmosphäre mit Zugang zu einer großzügigen Freifläche auf dem Dach des früheren Schlachthofs. Diese Fläche ist zugleich auch eine Verbindung zur Kapelle und zum angrenzenden Turm. Dort hat sich in luftiger Höhe eine Finanzagentur niedergelassen, wie Baumüller verrät. Die Kapelle ist wiederum ein lichtdurchfluteter Raum über den Dächern des Gebäudes und soll seine Bestimmung – passend zum Namen – im Ja-Wort zukünftiger Paare finden. Angrenzend an den Raum, der natürlich nicht nur Hochzeiten Eleganz verleihen soll, findet sich eine Bar, die ebenfalls mit dem Auge fürs Detail ausgestattet wurde. Zu den Details gehören unter anderem Industrielampen, deren 80-jährige Vergangenheit dank einer aufwendigen Sanierung kaum anzumerken ist und die für eine angenehme Baratmosphäre sorgen.

Herzstück des Matadero sind jedoch die beiden zentralen Hallen im Hautgebäude, die miteinander verbunden sind und so eine eindrucksvolle Veranstaltungsfläche darstellen. Zum Zeitpunkt des Rundgangs wird die Flä-che lediglich für drei über die Fläche verteilt parkende Automobilklassiker, darunter ein Porsche im Matadero Orange, genutzt. Wie Baumüller erzählt, ist das Matadero womöglich auch bald Heimat eines Oldtimer Händlers. Doch zuvor verwandelt sich das Matadero vom 5. bis 7. Dezember tagsüber in ein Winterwunderland und lädt an zwei Abenden zum Wormser Partyhotspot (siehe auch Seite 22). Wie der Unternehmer berichtet, sollen an diesem Wochenende auch zwei zukünftige Mieter vorgestellt werden. Nach der Enttäuschung im Frühjahr möchte er allerdings keine Namen verraten. Bei dem einen handelt es sich um ein Café, das zum Frühjahrserwachen dauerhaft im Matadero eine Heimat haben soll, sowie einen Händler von Vintagemöbeln und Designartikeln. Für den Vintage Christmas Markt hat Baumüller natürlich noch weitere Händler und Gastronomen eingeladen. Weihnachtlich dominiert wird die Halle wiederum von einem knapp acht Meter großen Weihnachtsbaum, der das Matadero zu einem Winterwunderland verwandelt, ehe es im Frühjahr endgültig aus seinem Dornröschenschlaf erwachen soll.
Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf
Weitere Informationen zum Vintage X-mas Market finden Sie hier: https://wo-magazin.de/vintage-christmas-market-und-x-mas-party-matadero-worms-vom-5-bis-7-dezember/
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