beantwortet von: Karlheinz Deichelmann

Wie er selbst sagt, ist er ein echter Wormser Bub. Geboren ein Jahr vor der Ermordung des US Präsidenten John F. Kennedy, verbindet ihn zu dieser Stadt bis heute eine innige Liebe. Nach dem Abitur am Gauß-Gymnasium absolvierte er eine Buchhändlerlehre, ehe er an der FH Worms Internationale BWL studierte. Teil dieser Liebe zur Heimatstadt ist die Reihe „Matinee im Heylshof“. Mit dieser im Jahr 2013 von ihm ins Leben gerufenen, themenbezogenen Reihe möchte er einen Beitrag zur Erinnerungskultur der Stadt Worms leisten. Aktuell erinnerte er mit Dr. Jörg Koch und dem Schriftsteller Walter Passian an die beiden Wormser Bombennächte vor 70 Jahren. Den meisten Einheimischen dürfte der HR Manager allerdings als fester Bestandteil des Schauspielerensembles der Volksbühne ein Begriff sein. Seit 1986 hatte er in unzähligen Rollen auf dortiger Bühne gestanden. Zuletzt in der Rolle des alternde Romeo und eines Paters in der Ephraim Kishon Adaption „Es war die Lerche“. Ach ja, und auf seinem Klingelschild stehen – neben dem Namen der Familie – noch zwei weitere: „Lennon/McCartney“.

Welche drei Bücher würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Für einen gelernten Buchhändler (gibt es noch Wormser, denen die H. Kräuter’sche Buchhandlung etwas sagt?) eine besonders schwere Frage. Hier ein Versuch: Thomas Mann „Der Zauberberg“, Jonathan Frantzen „Die Korrekturen“, Michael Kleeberg „Karlmann“. Primo Levi bitte noch, „Das periodische System“.

Welchen Ort in Worms sollte jeder Worms Besucher gesehen haben?
Das Rheinufer, am besten an einem warmen Frühsommernachmittag.

Welche Bedeutung hat für Sie Theater?
Eine der schönsten Nebensachen der Welt, nein, eigentlich eine eigene, zweite Welt, die der liebe Gott den Schauspielern geschenkt hat; eine zweite Haut, die sich mühelos zuerst überstreifen und dann (nicht ganz so mühelos) wieder abstreifen lässt.

Wenn Sie sich eine Rolle wünschen könnten, welche würden Sie gerne spielen?
Die Rolle wär mir nicht so wichtig, aber ich würde gerne einmal mit einem Großen des Fachs auf der Bühne stehen, um – wie meine Mutter das immer ausdrückt – „mit den Augen stehlen gehen“ zu können. Ansonsten: Willy Loman in „Tod eines Handlungsreisenden“ (das Alter hab ich ja bald).

Was bedeutet für Sie persönlich Glück?
Gesundheit und Zufriedenheit für meine Familie.

Welche historische Persönlichkeit hätten Sie gerne kennengelernt und warum?
Jesus Christus, einfach um zu sehen, dass es ihn wirklich gegeben hat.

Welchen Film haben Sie sich zuletzt angeschaut und wie hat er Ihnen gefallen?
Darf ich mit zwei Theateraufführungen antworten? „Der letzte Vorhang“ mit der beeindruckenden Suzanne von Borsody und „Eine Sommernacht“ mit Oliver Mommsen. Beides überwältigend.

Was ist Ihr Lieblingsgeräusch?
Das Knistern meiner alten Beatles-Schallplatten (meistens italienische Pressungen, vor einer Ewigkeit in einem Wormser Schallplattenladen namens „membran“ gekauft (ja, tatsächlich ein Geschäft, in dem es nur Schallplatten gab)).

Sie sind für eine Woche Oberbürgermeister von Worms, was würden Sie tun?
Alles, damit Paul McCartney beim nächsten Jazz & Joy dabei ist. P a u l  M c C a r t n e y !!!!!

Das Ende der Welt nähert sich, wie würden Sie die letzten Stunden verbringen?
Im Kreise meiner Familie und dankbar für alles, was gewesen ist.