Eine Pressemitteilung der KVG Worms:
„insideout“ – Unter diesem Titel stellt Fritzi Haußmann im Februar Objekte, freie Grafiken und eine Videoarbeit im Wormser Kulturzentrum aus. Angesichts der aktuellen Lage dienen die großformatigen Fensterfronten des Veranstaltungshauses wie bereits im vergangenen Jahr als Präsentationsfläche. Der Ausstellungstitel bezieht sich zum einen auf das Material, mit dem Haußmann arbeitet, und zum anderen auf die ungewöhnliche Ausstellungssituation: Die Künstlerin verwendet für ihre Arbeiten Schläuche von Fahrrädern und anderen Transportmitteln, wie beispielsweise Traktoren. Teilweise trennt sie diese auf, sodass deren Innenseiten mit ihren Gebrauchsspuren sichtbar werden und sozusagen „nach Außen“ treten. Die Betrachtenden befinden sich in dieser Ausstellungssituation nicht im gleichen Raum mit den Werken, sondern stehen außerhalb und erleben das Innere, die Kunstwerke, durch die Fensterscheiben. In den Abendstunden werden Haußmanns Arbeiten eindrucksvoll beleuchtet. Alle Informationen zur Ausstellung findet man auch auf www.das-wormser.de. In Kürze erscheint ein Katalog im Worms Verlag.
Fritzi Haußmann arbeitet immer ortsbezogen, und so hat sie auch für diese Ausstellung neue Arbeiten geschaffen. Ihr Ausgangsmaterial – vorwiegend gebrauchte Fahrradschläuche – verarbeitet sie, indem sie diese auftrennt, vernäht und teils lackiert. So entstehen Objekte und Installationen im Raum. „Das Gestalten meiner Arbeiten hat mich diesmal vor neue Herausforderungen gestellt, da ich bisher vorwiegend große Objekte geschaffen habe, die ihre Wirkung in der Auseinandersetzung mit dem Raum entfaltet haben“, erklärt Haußmann. Für diese Ausstellung in den Fensterfronten des Wormsers hat sie somit kleinere Objekte geschaffen. Darüber hinaus hat sie die entstandenen Skulpturen durch Fotografie und Druck transformiert und so ganz neue Werke kreiert, die in ihrer Wirkung an Malerei erinnern.
Haußmann schätzt an ihrem Material, dass es durch seine vorherige Nutzung bereits eine Vergangenheit besitzt, die ihm verschiedene Gebrauchsspuren und damit eine individuelle Beschaffenheit verleiht. So gestaltet sich das Arbeiten mit den Schläuchen immer wieder anders und neu. Das Material kommt ursprünglich aus der Bewegung und ist geprägt vom Ortswechsel. Durch Haußmanns künstlerische Bearbeitung gerät es in Stillstand und wirkt gleichzeitig dennoch wie etwas Lebendiges, das beim Betrachtenden das Gefühl auslöst, das es sich im nächsten Moment wieder in Bewegung versetzen könnte.
Haußmanns Videoarbeit „kontaktarm“, die sie ebenfalls präsentiert, ist im ersten Corona-Lockdown entstanden und setzt sich mit den Themen Nähe und Distanz auseinander, die bis heute unser Miteinander nachhaltig prägen.
Über die Künstlerin
Fritzi Haußmann lebt und arbeitet in Frankenthal und Mannheim. 1999 schloss sie ihr Kommunikationsdesign-Studium an der Hochschule Wiesbaden mit dem Diplom ab. Seit 2008 hat sie verschiedene Lehrtätigkeiten inne. In den Jahren 2002 bis 2008 lehrte sie am Institut für Bildende Künste an der Universität Karlsruhe. Vor zwei Jahre machte Haußmann ihr Diplom in Freier Kunst an der Kunstakademie Mannheim.
Die Hauptpreisträgerin des Pfalzpreises 2021 für Bildende Kunst im Bereich Plastik stellte bereits unter anderem im Kunstverein und der Kunsthalle in Mannheim sowie der ehemaligen Synagoge in Walldorf aus. Ab Juni präsentiert das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern ihre Arbeiten in einer Einzelausstellung.
Foto Haußmann: Sven Cornelius