11.März 2022 | Museum Heylshof l Vernissage zur Ausstellung „Sound of Siren“

Normalerweise ist das Museum Heylshof die Heimat der umfangreichen Kunstsammlung von Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl. Doch für kurze Zeit finden sich in den vielen Räumen des ehemaligen Stadtpalais ungewöhnliche Kunstobjekte, die unter dem Namen „Sound of Siren“ zu einer Entdeckungsreise durch das prunkvolle Gebäude einladen.

„Junge Kunst begegnet Alten Meistern“, so umschrieb Kurator Dr. Olaf Mückain mit knappen, aber treffenden Worten den Geist der Sonderausstellung, die bis zum 17. April besucht werden kann. Die Ausstellung, die als Ergebnis des gleichnamigen Seminars an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig im Kunstmuseum gezeigt wird, präsentiert 14 künstlerische Ideen, die sich mit Sprache, Stimme und menschlichen Klängen und mit deren technischen Äquivalenten auseinandersetzen. Ira Konyukhova, die mit Mückain die Ausstellung kuratiert, fragte dementsprechend: „Wer hat eine Stimme, wer benutzt sie und für welche Zwecke? Das sind grundlegende Fragen einer politischen Ordnung. Noch wichtiger ist aber, ob diese Stimme gehört wird, wie sie interpretiert wird – und von wem.“ Hinzu gesellt sich die Stimme der Moderne, der smarte Fernseher, das Smartphone oder Alexas Stimme. Konyukhova vergleicht diese Kommunikationstechnologie mit der Stimme der Sirenen, die Männer anlockte und ins Delirium führte. Jenes Thema der Sirene zieht sich dann auch als thematischer roter Faden durch die einzelnen Kunstobjekte und Installationen.

Fazit: Das Thema ist komplex, die Kunst vielschichtig. Verfremdete Fotos, ein Rundzelt als Honeymoon Suite (inklusive Vogel Gezwitscher) oder fremdartig, organisch wirkende Keramiken, Experimente mit „Cybersex“ oder die Faszination der Medusa. Ohne Zweifel lädt die Sonderausstellung zu einer spannenden Reise, die vom Talent der jungen Künstler/innen nachhaltig zeugt.

Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf