Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst informiert über laufende Kita Projekte

Kita Rheindürkheim
„Wir haben ein Bildungsproblem“, gestand erst kürzlich der noch amtierende Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Pressekonferenz am 12. Februar 2025. Dabei verwies er gleichermaßen auf den Investitionsstau bei Kitas und Schulen sowie auf die aktuellen, erschreckenden Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie. Unabhängig von diesen Einlassungen ist die Stadt Worms auf einem guten Weg, zumindest in Sachen Kitas sich dem Investitionsstau entgegenzustellen.
In Zeiten, in denen die kränkelnde Innenstadt sowie das enorme Haushaltsdefizit die Nachrichten bestimmen, war es für den Stadtentwicklungsdezernenten Timo Horst sichtlich eine Freude, bei einem Pressegespräch – kurz vor Habecks Rede im Februar – über die positive Entwicklung städtischer Kita-Bauprojekte zu berichten. Gleich zu Beginn betonte der Stadtentwicklungsdezernent: „Mein Anspruch ist, die Situation zu verbessern. Und die Perspektive sieht aktuell gut aus“.
Auch wenn von den fünf vorgestellten Projekten nur eins baulich abgeschlossen ist, ist Horst zuversichtlich. Die Zuversicht bezieht er dabei aus dem ersten vorgestellten Projekt, der Kita am Bildungszentrum in der „Von-Steuben-Straße“, sozusagen das aktuelle Vorzeigeprojekt. Entgegen der üblichen Arbeitsweise bei öffentlichen Bauprojekten, bei denen alle Arbeitsschritte einzeln ausgeschrieben werden, gelang es der Stadt, eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken und die Baumaßnahme mit einem Generalunternehmer umzusetzen. Möglich war dies mit dem Verweis auf die Dringlichkeit des Projekts.
Wie Horst erklärt, führe das zu einer erheblichen Kosten- und Zeitersparnis. Seine Hoffnung sei es, dass diese Arbeitsweise schnellstmöglich zum Standard wird. So fügte er noch hinzu, dass im Landtag immerhin schon mal eine Anhörung zu diesem Thema angesetzt sei. Schaut man sich bisherige städtische Baumaßnahmen an, fällt diesmal tatsächlich die kurze Bau-Dauer auf. Noch im März 2021 wehrten sich Schulleiter im Bildungszentrum gegen den Standort, seit Herbst vergangenen Jahres ist der Bau nun fertig und seit dem 1. Januar 2025 auch mit Kindern und Erziehern belebt. Allerdings erst zu einem Drittel, da man die neue Bildungseinrichtung Stück für Stück zum Leben erwecken wolle. Derzeit werden noch Feinarbeiten verrichtet und im Frühling wird schließlich der Außenbereich angelegt. Möglich war die rasche Fertigstellung nicht nur durch den Einsatz eines Generalunternehmers, sondern auch durch eine Modulbauweise mit Stahlbeton-Fertigteilen, Horst nennt es das „Wormser-Modell“.
Keine Probleme bei Stellenbesetzung
Entstanden ist so eine viergruppige Kita, die insgesamt 100 Kindern Platz bieten wird. Gefragt danach, ob es problematisch war, die entsprechen- den Erzieherstellen zu besetzen, verneint Horst. Tatsächlich habe man bei der Stellenbesetzung bei den zuletzt fertiggestellten Einrichtungen, wie eben der Kita am Biz und zuvor dem Neubau der Kita in Pfiffligheim, keine Probleme gehabt. Horst, der zum Zeitpunkt des Gesprächs den eigentlich verantwortlichen Sozialdezernenten Waldemar Herder krankheitsbedingt vertritt, erklärt dies damit, dass qualifiziertes Personal zwischenzeitlich verstärkt auf die Rahmenbedingungen achten würde, zu denen eben auch die Ausstattung gehöre. Und da sei man derzeit attraktiv aufgestellt. So gibt das sogenannte „Kita Zukunfts Gesetz“ bei Neubauten Personalräume, ebenso wie besser ausgestattete Ruheräume für Kinder vor, was wiederum die anstrengende Arbeit verbessert.
Als anstrengend erwies sich wiederum für die Stadt die noch nicht vollständig beendete Sanierung und Erweiterung der Kita „Sonnenblume“ in Heppenheim. Im Gegensatz zum Biz erfolgen die Ausschreibungen im klassischen Verfahren. Auch hier wird die Raumsituation verbessert und die Kita um 25 Plätze erweitert. Nachdem sich die Bauzeit etwas verzögerte, sollen alle Maßnahmen in Heppenheim in diesem Jahr beendet sein. Das gilt auch für den Neubau der Kita „Arche Noah“ in Rheindürkheim. Dort entsteht eine siebengruppige Einrichtung für 154 Kinder. Das alles hat natürlich auch seinen Preis. Rund 26 Millionen Euro werden am Ende diese drei Maßnahmen kosten. Möglich ist das in Anbetracht des defizitären städtischen Haushalts durch Zusatzförderung über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Über die finanziert die Stadt auch die beiden noch kommenden Kita-Projekte in der Carl-Villinger-Straße und Prinz-Carl-Anlage. Bei Letzterer sollen demnächst die Roharbeiten beginnen. Wenn alles gut läuft, eröffnet schließlich 2026 an dieser Stelle eine Kita mit 100 Plätzen. Für Worms ist dies auf jeden Fall ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf