Polizeipräsidium Mainz stellt Kriminalstatistik 2024 vor
„Rückgang der Straftaten im Gebiet des Polizeipräsidiums Main“ titelte eine Pressemitteilung der Polizei zur Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2024. Eine Nachricht, die gut klingt und doch ein wenig trügerisch ist, denn der Rückgang hat die Polizei vor allem Berlin zu verdanken.
Im Jahr 2024 erfasste das Polizeipräsidium Mainz 45.111 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Dies sind 5 % weniger als im Vorjahr (-2.356 Fälle). Rückläufig ist leider auch die Aufklärungsquote um 2,3 Prozent auf 59 Prozent. Im Zuständigkeitsgebiet der Behörde leben ca. 850.000 Menschen. Das Dienstgebiet umfasst die Landeshauptstadt Mainz, die Landkreise Alzey-Worms, Mainz-Bingen, Bad Kreuznach, Teile des Donnersbergkreises, des Landkreises Birkenfeld und Worms. Rückgänge verzeichnet die Statistik vor allem bei den Delikten Urkundenfälschung Diebstahl, Straftaten gegen das Asylgesetz, Waren- und Kreditbetrug. Hierzu heißt es ergänzend: „Die Fallzahlen der Vermögens- und Fälschungsdelikte im PP Mainz sanken im Vorjahresvergleich um 152 Fälle (um 1,6 %) auf 9.243 Fälle. Die AQ sank auf 58,9 %. Rückläufig sind vor allem die Zahlen der Beförderungserschleichung um 18,8 % bzw. 407 Fälle.“ Rückläufige Zahlen verzeichnet die Polizei auch bei Straftaten gegen das Leben. Hier ist die Anzahl um vier Fälle auf 10 (davon zwei Versuche) gesunken. Die Fallanzahl setzt sich aus sechs Fällen der fahrlässigen Tötung, drei Morddelikten und einem Fall des Totschlags zusammen. Gesunken sind ebenfalls Rohheitsdelikte (Raub, Freiheitsberaubung) um 116 Fälle. Weiter schreibt die Polizei: „Die Fallzahlen der sonstigen Straftatbestände befinden sich im Langzeitvergleich mit 10.181 Fällen auf dem zweitniedrigsten Wert seit 10 Jahren. Hierunter sind beispielsweise Sachbeschädigungen oder Beleidigungen zu subsumieren.“ Ein Rückgang zeigt sich auch bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen. So registrierte die Polizei 2024 41.664 gegenüber 2023 mit 43.628) Tatverdächtigen, also 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Polizei klärt auf: „Die Abnahme resultiert insbesondere aus rückläufigen Zahlen bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU.“
Gewalt gegen Rettungskräfte und Polizei auf hohem Niveau
Ein leichter Rückgang verzeichnet die Polizei für das gesamte Land Rheinland-Pfalz auch bei Übergriffen auf das eigene Personal. Wie die Statistik erklärt, dennoch kein Grund zur Beruhigung. „Für das Jahr 2024 sind in Rheinland-Pfalz 47 Gewalttaten gegen Polizeibeamtinnen und -beamte weniger (-2,7 %) als im Vorjahr erfasst. Dennoch bewegen sich die Zahlen im Fünfjahresvergleich auf einem hohen Niveau“, heißt es im Bericht. Im Detail erklärt die Polizei: „Von den 4.022 Polizeibeamtinnen und -beamten, die im Jahr 2024 Opfer einer Gewalttat wurden, wurden 794 leicht sowie drei Polizeibeamte schwer verletzt. 53 der 174 betroffenen Angehörigen der sonstigen Rettungsdienste sind leicht und eine weibliche Person schwer verletzt worden. Angehörige der Feuerwehr wurden nicht verletzt“. Unerfreuliche Entwicklung verzeichnet die Polizei auch bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dort nahmen die Straftaten um rund 20 Prozent zu. Positiv ist wiederum, dass die Aufklärungsquote zugleich auf 86 Prozent stieg, sowie das weniger Vergewaltigungen registriert wurden. Einen Anstieg verzeichnete das Präsidium wiederum bei Wohnungseinbrüchen. Ebenso nahm die Anzahl der Opfer Häuslicher Gewalt im Zehnjahresvergleich um knapp 21 Prozent zu. Die im 10-Jahresvergleich höchste Fallzahl erreicht die Statistik für das Dienstgebiet Mainz im Bereich der Kinderpornographie (Verbreitung, Erwerb, Besitz, Herstellung). Am Ende des Kurzberichts zur Kriminalstatistik erklärt sich der eigentliche Grund der rückläufigen Zahlen. Ein relevanter Rückgang ergibt sich nämlich bei den Allgemeinen Verstößen mit Cannabisprodukten, nachdem die Politik im vergangenen Jahr Besitz und Konsum teillegalisierte und somit ein Rückgang der Fallzahlen laut BtMG von stolzen 65,2 Prozent erfolgte. Das lässt wiederum den Schluss zu, dass ohne das Gesetz, und ausgehend von der Annahme, dass die Zahl der Delikte auf dem Vorjahresniveau gelegen hätte, die Zahl der Straftaten sogar leicht gestiegen wären.
Text: Dennis Dirigo