Text: Christine Ziegler

16. März 2017 | Das Wormser (Mozartsaal):

Pünktlich um 20:30 Uhr ertönten die ersten Bässe und Lichter durchzuckten das Dunkel, um das Publikum im voll ausgelasteten Mozartsaal auf den 90-minütigen Auftritt von keiner Geringeren als US-Superstar Anastacia vorzubereiten. Neben stimmgewaltigen, schwungvollen Nummern wie „Paid My Dues“ und „Why‘d You Lie to Me“ bekam man auch die obligatorischen Schmusesongs („In Your Eyes“, „You´ll Never Be Alone“…) – mal sanft, mal kräftig zu Ohren.

Opener an diesem Abend war „Army of me“, beim Publikum richtig anzukommen schien die knapp 50-Jährige (der man ihr Alter mitnichten ansieht!) wohl aber erst danach mit „Sick And Tired“. „Stupid Little Things“ klang mit seiner Handvoll schrillen Tönchen live genau so nervig wie auf der Platte, wenig später wurde man jedoch dank eines melancholisch-harmonischen „Cowboys & Kisses“ wieder entschädigt. Beeindruckend stimmgewaltig kam „Heavy on My Heart“ daher, bei dem Anastacia einmal mehr zeigen konnte, was sie drauf hat und dass sie auch live die hohen Töne noch locker packt. Selbst das mit Sehnsucht durchtränkte zauberhafte Duett „I Belong to You“ fehlte nicht, denn Eros Ramazzotti wurde kurzerhand durch eine der Backgroundsängerinnen ersetzt. Drei sogenannte „quick changes“ wurden geboten, was umgangssprachlich so viel bedeutet wie „(das) Outfit wechseln“. Das war erst sportlich, dann romantisch in schwarzem Kimono mit rotem Blumenaufdruck, um für ein Funk-Medley mit der anschließenden, sehr Drums-lastigen Version von „Not That Kind“ mit sexy Bustier-/Lederjacken-Kombi zum Showdown ihre erotische Seite zu zeigen. Dazwischen gab es zur Auflockerung immer mal wieder lustige Interventionen seitens der kleinen Frau mit der großen Stimme, ebenso wie sporadische Tanzeinlagen der Backgroundtänzer. Wie so oft bei Konzerten war die Stimmung zum Finale hin am Besten. Mit dem Cover „Best of You“ von den Foo Fighters sorgte Anastacia für eine kleine Überraschung und zeigte, neben glockenklaren Tönen, dass sie ihre Stimmbänder auch kratzig einzusetzen weiß. Entlassen wurden die knapp 1.200 Besucher nach einem stimmungsvollen „Left Outside Alone“ mit der positiven Message von „One Day in Your Life“. Alles in allem bestand die Setlist hauptsächlich aus ihren ersten drei Alben und ihren Hits Anfang der 2000er. Aber wenn man ehrlich ist, genau deswegen waren die meisten ja gekommen.

FAZIT: Die Stimmung war lebhaft, es wurde fleißig mitgesungen – dennoch ist völlige Ekstase anders. Vergleicht man den Auftritt mit den US-Altrockern von „The Sweet“ im Oktober 2015, hätten sich die „Jungen“ noch ein paar Scheibchen abschneiden können!