Text: Mathias Merkelbach
04. Februar 2017 | EWR Kesselhaus in Worms:
Die Wormser Narrhalla lud zur Damensitzung ihrer 177. Kampagne unter dem Thema „Ob Luther, Kissel Terence Hill, de Wormser Narr macht was er will!“. Grund genug zu überprüfen, ob der 1840 gegründete und somit drittälteste Verein in Worms noch am Puls der Zeit ist.
Im nicht ganz ausverkauften Kesselhaus tummelte sich auch jede Menge Politprominenz, wie die beiden Bundestagsabgeordneten Held und Metzler. Die Liveband „Top Ten“ spielte zur Einstimmung Fastnachtslieder und begleitete anschließend den Einzug des Elferrats. Nach dem schmissigen Eröffnungstanz der Garde der „Heuchelheimer Strunzer“ folgte mit dem Protokoll, einer Art satirischem Jahresrückblick, der erste Programmpunkt. Anschließend wurde das Zepter an die Jugend übergeben, die mit Darbietungen mit Gesang und Tanz zum Thema „Smartphone und Pokemon“ glänzten („In Worms sammelt man keine Pokemons, sondern Baustellen“). Der Bundestagspraktikant berichtete von seinen Erfahrungen in Berlin im Verbund mit einer überfürsorglichen Mutter, „Mister Trumps Friseur“ wurde ebenso zum Thema wie „Make Your Haarschnitt great again“, ehe der „Jugendblock“ vom Ballett mit gekonnten Hebefiguren und einer fünfstöckigen Menschenpyramide beschlossen wurde. Danach endete die erste Hälfte bereits mit „Zurück in die Zukunft – Worms 2066“ (satirische Anglizismen auf Platt) und den Wormser Beach Boys (Beach Boys Songs mit Wormser Texten). Nach einer Persiflage auf den Musikantenstadel und einem humorigen Einkaufsbericht bei Aldi zu Beginn der zweiten Hälfte, folgten nun die Highlights des Abends, zunächst mit dem Männerballett „Magic Ploppendales“, die es schafften, Backfischbraut und Bojemääschter sowie „Step up to the streets“ zu vereinen. Der „Wormser Star“ lieferte endlich eine klassische Büttenrede über Wormser Themen, bevor ein weiterer Auftritt des Balletts und ein Zwiegespräch, das bei keiner Fastnachtssitzung fehlen darf, das Ende des Abends einleiteten. Zum Abschluss wurde gemeinsam das Traditionslied der Wormser Narrhalla angestimmt, was wiederum die Rückbesinnung auf die Geschichte des Vereins zeigte, der sich mit seinen vielen jungen Talenten durchaus zukunftssicher zeigt. Eine weitere Besonderheit stellten die aus Wormser Erde gebrannten Fastnachtsorden dar.
FAZIT: Eine Fastnachtssitzung, die über viereinhalb Stunden sehr viel bot, sodass am Ende für jeden etwas dabei gewesen sein sollte. Ein bisschen mehr Bezug zum Wormser Stadtgeschehen wäre in dieser ansonsten überzeugenden Sitzung allerdings wünschenswert gewesen.