03. März 2018 | Gut Leben am Morstein in Westhofen:

Im vergangenen Jahr gewann der Wormser Ralf Gauck gleich dreimal den Deutschen Rock- und Pop-Preis, u.a. für das beste Instrumentalalbum. Warum das so ist, davon konnte man sich Anfang Februar im Gewölbekeller des Anwesens „Gut Leben am Morstein“ selbst ein Bild machen. Gemeinsam mit dem Musiker Ian Melrose entführten sie die Zuhörer in ihre ganz eigenen Klangwelten.

Mit seinem „fretless Bass“, also einem Bass ohne Bünde, ist Ralf Gauck weit über die regionalen Grenzen hinaus vor allem für sein außergewöhnlich melodisches Bassspiel bekannt. Während die meisten Musiker den Vier-Saiter zur Erzeugung druckvoller Rhythmusbegleitung nutzen, entlockt der Wormser seinem Instrument Töne, die man eigentlich eher bei einer Gitarre erwarten würde. Die wiederum, an diesem Abend gespielt von dem gebürtigen Schotten und Wahl-Berliner Ian Melrose, erklang immer wieder ungewohnt rhythmisch. So zum Beispiel in dem Stück „Night Journey“, in dem Ian Melrose auf eindrückliche Weise den Rhythmus einer Dampflok akustisch nachempfand. Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch ganz klar die Melodie. Bereits das erste Stück „Sandor“, geschrieben von Ralf Gauck, ließ das klar erkennen. Getragen von einer sanften Melodielinie, die in ihrer Coda an den großen Elton John Klassiker „Your Song“ erinnerte, war das Stück in seiner Harmonieseligkeit symptomatisch für den Abend. „Kopfkino“ heißt die neue CD von Ralf Gauck und dieser Titel lässt sich auch mühelos auf den Abend übertragen. Statt einem konventionellen Konzert beizuwohnen, hatte man zuweilen den Eindruck, einfach einen Abend mit zwei befreundeten Musikern zu verbringen, die ihre Gäste mit ihrer Kunst unterhielten und auch immer wieder beeindruckten. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch amüsante Anekdoten, die die beiden Vollblutmusiker im Verlauf des Abends zu erzählen wussten.

Fazit: Musik kann vieles! Manchmal kann sie einem zum Tanzen verführen, und dann wieder dazu, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Manchmal ist sie auch einfach nur ein Seelenmasseur, so wie an diesem Abend in Westhofen.