Zwei Jahre ist es ungefähr her, dass Kerstin Seibert und Bettina Keiper die Idee entwickelten, eine alternative Schule in Worms zu gründen. Zwei Jahre, in denen viel gesprochen, geplant und vor allem viel passiert ist. WO! traf sich erneut mit Kerstin Seibert, um sich über den aktuellen Stand des Projektes zu unterhalten. Was damals noch eine Vision war, hat mittlerweile konkrete Formen angenommen. Tatsächlich wird die Schule nach den Sommerferien zum ersten Mal ihre Pforten öffnen, um 20 Schulanfänger eine Alternative zum bisherigen Bildungsangebot zu bieten. Ort des Geschehens wird das Pfeddersheimer Gründerzentrum sein.
Auf rund 210 m² wird dem Nachwuchs die Möglichkeit geboten, nach den Prinzipien der Montessori Pädagogik zu lernen. Grundgedanke dieser Pädagogik ist, dass jedes Kind eine eigene Lerngeschwindigkeit hat und vor allem individuelle Begabungen mitbringt. Die Aufgabe des pädagogischen Personals ist es, dies zu erkennen und positiv zu verstärken. Am Anfang wird es in der Schule einen Vollzeit Grundschullehrer geben, sowie eine pädagogische Fachkraft. Auch sollen als Unterstützung Honorarkräfte eingestellt werden. Selbstverständlich wird in den Folgejahren die personelle Ausstattung entsprechend aufgestockt. Schulträger ist die im letzten Jahr gegründete gemeinnützige Unternehmergesellschaft Montessorizentrum „natürlich lernen“ (haftungsbeschränkt), deren pädagogische Geschäftsführerin Kerstin Seibert ist. Natürlich gibt es bis zum Startschuss noch vielfältige Aufgaben zu erledigen, wie zum Beispiel eine solide Finanzierungsbasis zu schaffen, das entsprechende Personal zu finden und einzustellen, sowie der Umbau der Räumlichkeiten, damit die den Bedürfnissen einer Schule besser gerecht werden. Wie Kerstin Seibert erklärt, sind dafür die Räumlichkeiten des ehemaligen Bundeswehrdepots bestens geeignet, da es sich um einen sogenannten flexiblen Bau handelt. Was die Finanzierung betrifft ist natürlich klar, dass der Träger und der angegliederte Verein „natürlich lernen e.V.“ dies nicht alleine stemmen können. Da es sich um eine private Schule handelt wird ein Schulbeitrag erhoben werden, der abhängig vom Einkommen zwischen 180.- und 270.- Euro beträgt. Nach drei Jahren erfolgreichen Schulbetriebs gibt es die Perspektive, dass die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland Pfalz) sich an der Finanzierung beteiligen wird.
Was die Anmeldungen betrifft, so hat man bisher zwölf Kinder, die auf jeden Fall der Schule nach den Ferien Leben einhauchen werden. In diesem Zusammenhang sind Kerstin Seibert und Christine Keth-Han (kaufmännische Geschäftsführerin), die ebenfalls bei dem Gespräch mit WO! dabei war, optimistisch, dass sie die angestrebte Klassengröße bis zum Sommer erreichen. Tatsächlich ist es sogar so, dass bereits Anmeldungen bis zum Jahr 2019 vorliegen, wie Keth-Han anmerkt. Das zeigt, dass die Initiative mit ihrem Schulvorhaben einen Nerv getroffen hat. Beiden ist allerdings wichtig zu betonen, dass sie ihre Schule nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung sehen. Wichtig in der heutigen Zeit sind natürlich auch die Betreuungszeiten. Um der veränderten Arbeitswelt gerecht zu werden, versteht sich die Montessori Schule als eine verbindliche Ganztagsschule. Am Anfang wird man zwar nur eine Betreuung bis 15 Uhr anbieten können, perspektivisch möchte man allerdings die Schule bis 17 Uhr öffnen, während am Morgen die Tore ab 7:30 Uhr geöffnet sind.
Da für viele Eltern die Montessori Pädagogik möglicherweise noch Neuland ist, wird es am 08. Februar um 15 Uhr in den Räumen der zukünftigen Schule eine Informationsveranstaltung geben, bei der man sich nicht nur über den aktuellen Stand informieren kann. An diesem Samstag wird auch ein erfahrener Pädagoge aus einer bereits existierenden Montessori Schule in Landau anwesend sein, um aus der Praxis zu berichten. Auch wird eine Mutter über den Wechsel ihrer Tochter von solch einer alternativen Schule zur Regelschule berichten. Um sich ein genaueres Bild darüber machen zu können, was Montessori Pädagogik im Alltag bedeute, wird es an diesem Tag auch jede Menge Material geben, mit dem sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen ein bisschen spielen können.
Nähere Informationen auch unter: www.mznl.de