08. März 2017 | Nationaltheater Mannheim:

Die Suche nach der Formel, die zum Glück führt, ist so alt wie die Menschheit selbst. Der arbeitslose Kibis findet sie in einer Broschüre, die ihm plötzlich in die Hände fällt. Laut dieser, die auf den Titel „Wir werde ich reich und glücklich?“ hört, braucht es nur zehn Schritte. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Der deutsch-amerikanische Autor Felix Joachimson ersann 1930 die Geschichte um den armen Kibis, während der in Deutschland arbeitende russische Komponist Spolianskj ein paar schmissige Songs für die turbulente Kabarettrevue schrieb. Nach etlichen erfolgreichen Bühnenaufführungen folgte 1931 eine nicht minder erfolgreiche Verfilmung, die allerdings heute ihr Dasein in einer Filmdose, die aufgrund von Explosionsgefahr nicht geöffnet werden darf, fristet. Film und Bühnenstück bilden dann auch die Grundlage für die temporeiche Inszenierung der Theatergruppe Kommando Himmelfahrt. Ausgehend von der Überlegung, wie der Film ausgesehen haben könnte, erinnert die zweieinhalbstündige Inszenierung ein wenig an die letztjährige Nibelungen- Aufführung „Gold“. Genauso wie dort, entsteht vor den Augen der Zuschauer ein Film. Zeitweise verschwimmen sogar die Ebenen, wenn der Regisseur Dr. Pausback (herrlich selbstverliebt gespielt von Matthias Berthold) direkt mit den Schauspielern auf der Leinwand kommuniziert, die wiederum gerade im Theatersaal verteilt einen Kinobesuch imitieren. Das inszenierende Trio vom Kommando Himmelfahrt hält derweil das Tempo hoch, was allerdings dazu führt, dass das Stück sich in seinen Ambitionen zeitweise überschlägt. Die Macher wollen viel. Es soll ein Stück über die Macht der Erinnerung sein, aber auch ein Stück über die Probleme des Filmemachens, Sozial- und Kapitalismuskritik soll es auch ein wenig sein und natürlich ist es auch ein Stück über die Macht der Liebe.

FAZIT: Während Darsteller und die live spielenden Musiker durchweg brillieren, gelingt es dem Kommando Himmelfahrt nicht immer, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Dennoch ist das Publikum am Ende zwar lediglich reich an Erfahrungen geworden, aber auf jeden Fall glücklich.