Seit einigen Tagen ist der Wormser Weihnachtsmarkt, der erstmals unter dem neuen Motto „Nibelungen Weihnacht“ einlud, vorbei. Zeit ein kurzes Resümee zu ziehen. Was war gelungen, was nicht und lohnte sich überhaupt die Aufregung?
Seit bekannt wurde, dass der Markt einen anderen Namen bekommen würde, hatten die Wormser ein neues Thema, über das gerne und ausgiebig diskutiert wurde. Mit der Frage im Mittelpunkt, wie die Veranstalter den Bezug zu den Nibelungen herstellen würden. Hier muss man ehrlicherweise sagen, dass der in erster Linie über das neue Logo entstand. Entwickelt von dem Goldschmied Arnulf Kienast und dem Künstler Eichfelder, stieß das kleine Herz mit dem Schlüssel schnell auf viel Zustimmung. Geschmackvoll sind in diesem Zusammenhang auch die neuen Glühweintassen und passend dazu die hübsch gestalteten und überdies praktischen Thermotassen. Nun kann man darüber streiten, ob Merchandising Artikel im Sinne einer besinnlichen Adventszeit sind. Aber machen wir uns nichts vor: Längst sind Weihnachtsmärkte im Städtekonzept fester touristischer Bestandteil des Stadtmarketings. Vor diesem Hintergrund ist die Sehnsucht der Veranstalter, den Markt von anderen abzugrenzen, durchaus nachvollziehbar. Natürlich wissen die beteiligten Akteure, dass es hierzu mehr bedarf, als dem Markt einen neuen Namen zu geben. Gute Ansätze waren da, wie einige wenige Programmbeiträge auf dem Obermarkt (Duo Wormez, Satyrias), die sich zumindest mit mittelalterlicher Musik der Thematik näherten. Ebenso bot der Öko-Winzer Helmut Kloos ein abwechslungsreiches Programm, das immer wieder die Nibelungen oder das mittelalterliche Worms streifte. Eine gelungene Idee war der fiktive Fund des „echten Nibelungenherzes“, das fortan als „Reliquie“ ausgestellt wurde. Gedanken machte sich auch Maria Holl mit ihrem Glühweinstand und gestaltete ihr Umfeld mit kleinen Anspielungen auf die Namensgeber. Wer eintauchen wollte in mittelalterliche Tanzgebräuche, konnte dies beim ersten Kriemhilden Ball. Eine gute Idee war – in der Theorie – auch die Einbindung des Lutherplatzes. Als neuer Standort für die Krippe, ergänzt von der Nibelungen Werkstatt, sollte der Ort das Herzstück für Kinder werden. Da die Veranstaltungen zumeist recht kurz waren und unter der Woche auch keine lebenden Tiere in der Krippe zu sehen waren, wirkte das Szenario eher trist als weihnachtlich einladend. Trist kann auf dem Weihnachtsmarkt auch die Situation für Toilettengänger sein. Da die öffentlichen Toiletten bereits am frühen Abend geschlossen sind, gibt es als öffentliche Alternative lediglich einen Toilettenwagen am Obermarkt. Ein Umstand, der seit Jahren bei vielen auf Unverständnis stößt. Auch solche scheinbaren Kleinigkeiten gehören zu einem angemessenen touristischen Service. Für die Akteure gibt es auf jeden Fall für die nächste Nibelungen Weihnacht noch einige Hausaufgaben zu machen, um dem neuen Motto mehr Profil zu geben.