Eine Pressemitteilung der Stadt Worms:

Die Stadt Worms und das Bündnis gegen Naziaufmärsche erinnerten am Abend des 9. November gemeinsam an die 85. Wiederkehr der Reichspogromnacht 1938. In Vertretung von Oberbürgermeister Adolf Kessel schilderte Bürgermeisterin Stephanie Lohr die Ereignisse des 9. November 1938, bei denen 47 Wormserinnen und Wormser jüdischen Glaubens verhaftet und deportiert wurden. Wenngleich die meisten von ihnen wieder nach Worms zurückkehren konnten, starben drei der Verschleppten an den Folgen der Misshandlungen. Ab dem Frühjahr 1942 wurden die verbliebenen Wormser Juden dann systematisch durch das verbrecherische System vom Wormser Güterbahnhof in die Vernichtungslager in Polen deportiert.

Die Bürgermeisterin schlug aber auch den Bogen zur Gegenwart: „Wir haben die staatsbürgerliche Pflicht, aus der Vergangenheit zu lernen und dafür Sorge zu tragen, dass die Geschichte sich nicht wiederholt.“ Dazu gehöre die Erinnerungskultur. So dankte Stephanie Lohr dem ‚Förderverein Lern- und Gedenkstätte Güterbahnhof Worms‘, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, die Erinnerung an die Verbrechen des Naziregimes, insbesondere die Deportation von Menschen, zu fördern.

Vor allem aber stehe die Freiheit und Sicherheit von Jüdinnen und Juden im heutigen Deutschland im Fokus: „Der heutige Holocaustgedenktag wird seit Jahren von dem Schlagwort ‚Nie wieder‘ begleitet. Nie wieder ist jetzt!“, so Lohr.

Der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober habe den schwelenden Nahostkonflikt zu einem Krieg ausgeweitet und damit die jüdische Gegenwart gewaltsam verändert. 1.400 Frauen, Männer und Kinder seinen brutal ermordet, rund 200 Menschen in den Gaza-Streifen verschleppt worden. „Nichts, aber auch gar nichts legitimiert diese Verbrechen. Die Opfer wurden aus dem einzigen Grund ermordet, dass sie Juden und Israelis waren oder dafür gehalten wurden“, betonte die Bürgermeisterin.

Ihre Aufmerksamkeit galt dabei auch der humanitären Situation im Gaza-Streifen, dessen Zivilbevölkerung von der Hamas als menschlicher Schutzschild missbraucht und so ebenfalls zum Opfer des Terrors gemacht werde. Dass der Angriff der Terrororganisation auf Israel in sozialen Medien oder auf öffentlichen Demonstrationen verteidigt und als Befreiungsschlag gutgeheißen werde, nennt Lohr „unerträglich“. Der Satz, ‘Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson’ gilt für die Bürgermeisterin mehr denn je.

„Gemeinsam mit Speyer und Mainz haben unsere jüdischen Stätten den Status eines UNESCO-Welterbes erhalten. Diese Auszeichnung ist mit einem Auftrag und einer Verantwortung verbunden: Sie ist unsere Chance, zu zeigen, dass Worms die Stadt der religiösen Vielfalt ist, dass wir stolz sind auf die reiche jüdische Geschichte unserer Stadt und dankbar dafür, sie nun bewahren und Menschen aus aller Welt näher bringen zu dürfen.“

Gedenkveranstaltung zur 85. Wiederkehr der Reichspogromnacht 1938 mit Bürgermeisterin Stephanie Lohr auf dem Synagogenplatz

Quelle: Stadt Worms / Kommunikation und Marketing