30.05.14 – 01.06.14
Mannheim Reitstadion:

Maifeld Derby, das ist eine Erfolgsgeschichte in großen Schritten. Gerademal vier Jahre ist es her, dass Popakademie-Absolvent und Get well soon Bassist Timo Kumpf zum ersten Mal auf das Reitgelände in Mannheim in direkter Nachbarschaft zum Maimarkt einlud.

Mittlerweile hat sich das Festival als feste Größe in der weit verzweigten Festivallandschaft etabliert. Vor allem das interessante Line up lockt von Jahr zu Jahr immer mehr Zuschauer an. Viertausend fanden dieses Jahr auf das Gelände, um feinster Musik von Rock bis Pop zu lauschen. Dabei sind die Gäste längst nicht nur aus Mannheim. Eine junge Zuschauerin nahm sogar den Weg von Flensburg nach Mannheim auf sich, um zwischen den vier Bühnen hin und her zu pendeln. Los ging es freitags mit der jungen Sängerin LAURA CARBONE, die mit ihrer entfernt an Patti Smith erinnernden Stimme schnell zu begeistern wusste und symptomatisch für das gesamte Festival stand. Denn Maifeld Derby lebt in erster Linie nicht von großen Namen, auch wenn die an diesem Wochenende noch kommen sollten, vielmehr versteht sich das Konzertevent als Entdeckerfestival. Und zu entdecken gab es tatsächlich einiges. Da wäre zum Beispiel BLED WHITE, ein Mannheim / Landauer Musik Projekt, das allerdings internationale Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Oder RAHRAH , die kanadische Indie Pop Band, die das Publikum im Palastzelt mit ihren großartigen Songs schnell für sich gewinnen konnte. Es war schlicht begeisternd dieser Band zuzuschauen, wie sie untereinander immer wieder die Instrumente herumreichten und wie sie es mühelos schafften, den anwesenden Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Nicht minder begeisternd die deutsch amerikanische Dreampop Band FENSTER. Als hätte sich Italo Komponist Ennio Morricone hinter der nächsten Kurve des Reitsport Geländes versteckt, überzeugten Fenster mit ihren vertrackt verschleppten Rhythmen und entführten in deren musikalischen Kosmos. Wie man alleine ein ganzes Zelt mächtig zum Vibrieren bringen kann, das zeigte der Norweger BERNHOFT dank seines cleveren Einsatzes der Loop Technik. Doch nicht nur technisch vermochte er zu überzeugen, auch seine stimmliche Bandbreite beeindruckte. Wie man zu zweit noch mehr Krach machen kann, zeigten anschließend die Schweden von JOHNOSSI. Nur mit Gitarre und Schlagzeug im Gepäck, rockten sie das prall gefüllte Palastzelt.

Auch der Samstag bot beste Unterhaltung mit großartigen Bands wie den Newcomern von TÜMMER, die im Brückenaward-Zelt eine eindrucksvolle Performance ablieferten. Höhepunkt des Abends war jedoch der Auftritt der Band GET WELL SOON, einschließlich Streicher und Trompeten Ensemble. Für Konstantin Gropper und seine Band war es ein Heimspiel, schließlich war auch Gropper Absolvent der Popakademie und legte danach eine beachtliche Karriere hin. Warum? Das untermauerte er mit diesem großartigen Auftritt. Groppers eigenwillige Melange aus orchestralen Klängen, gepaart mit einem Hang zur großen Melodie, ist einfach einmalig. Danach hatte die zurzeit gehypte US Band WARPAINT wahrlich keinen leichten Stand. Natürlich muss auch mal das schönste Festival zu Ende gehen. Um diesen Ausklang furios zu gestalten, hatte man für die Fans ein ganz besonderes Bonbon vorbereitet. Mit einem mitreißenden rauschhaften Gig untermauerte die US Band THE NATIONAL am Sonntag den Umstand, warum sie derzeit zu den wichtigsten Indie Bands gehört und bescherten zugleich dem Festival einen würdigen Abschluss.

Fazit: Einmal mehr wusste das Maifeld Derby Festival zu begeistern. Schon jetzt ist das Festival als Pflichttermin für das kommende Jahr im Kalender fest eingetragen.