Kritik zu dem Theaterstück „Nein zum Geld!“

19. Oktober 2021 | Das Wormser Theater:

Mit „Nein zum Geld!“ gastierte am 19.10. ein komisches, aber auch durchaus gesellschaftskritisches Stück im Wormser Theater, das sich der Frage widmet, zu was Menschen in der Lage sind, wenn es um Geld geht.

Könnten Sie sich vorstellen, auf Geld zu verzichten? Im Lotto zu gewinnen und den Gewinn einfach nicht abzuholen? Hätten Sie Angst, dass sich ihr Leben zu sehr verändert? In dem Kammerspiel „Nein zum Geld!“ geht es genau um diese Fragen. Richard (Boris Aljinovic) ist erfolgloser Architekt, der mit seiner Frau, seiner Mutter und seinem besten Freund Etienne einen gemütlichen Abend verbringen will. Dabei macht er aber ein folgenschweres Geständnis: Richard hat 162 Millionen Euro im Lotto gewonnen und weigert sich, diese abzuholen. Er ist glücklich, so wie es ist und er hat Bedenken, dass diese enorm hohe Summe Besitz von ihm und seinen Mitmenschen ergreifen könnte. Ab diesem Zeitpunkt beginnt auf der Bühne ein brennglasartiges Kammerspiel, welches sich immer mehr der vollkommenen Absurdität nähert. Vor allem das Bühnenbild leidet in der Inszenierung von Tina Engel während den knapp 80 Minuten schwer. Beendet man wirklich eine Ehe oder eine Freundschaft wegen Geld? Ist man stark genug, der großen Versuchung zu widerstehen? Ist es eine freie Entscheidung, den Weg von Richard zu gehen oder hat er eine Verantwortung gegenüber seiner Familie und seinen Freunden, die immer an seinen glücklosen Architektentraum geglaubt haben? Die spannendste Frage, ob normale Menschen für Geld töten würden, wird an diesem Abend mit einem „vielleicht“ beantwortet. Denn schließlich sind es seine engsten Vertrauten, die ihn ausknocken und schwer verletzen, um seinen Gewinn gerade noch rechtzeitig abzuholen…

Fazit: Kurzweiliges, sehr unterhaltsames Stück, das vor allem durch das hochkarätige Ensemble um Boris Aljinovic, Janina Stopper, Christian Schmitt und Erika Skrotzki keinerlei Längen entstehen lässt. Daumen hoch!