16. April 2016
SAP Arena Mannheim:
Den meisten Kinogängern sind sie kein Begriff und doch sind sie es, die dem Film das geben, was die Bilder nicht ausdrücken können: die Filmkomponisten. Einer der bekanntesten und zugleich Deutschlands erfolgreichster Export überhaupt ist der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer.
Seit seinem Durchbruch 1988 mit dem Oscar nominierten Soundtrack zu „Rainman“, ist der Deutsche einer der meistbeschäftigten Komponisten Hollywoods. In der ausverkauften Mannheimer SAP Arena gab er nun sein erstes Deutschlandkonzert. Zimmers Kunst liegt darin, dass er den klassischen Orchestersound mit synthetischen Spielereien modernisierte. Simple Melodieverläufe sorgen indes für den gewünschten Wiedererkennungswert. Oftmals zeichnet seine Musik ungehemmten Pathos aus. Um diesen auch Hollywood gerecht erklingen zu lassen, gönnte sich der Komponist einen eindrucksvollen Klangkörper. Neben einem Chor und einer üppigen Streichersektion war es vor allem seine „Band“, die das musikalische Geschehen in der SAP Arena dominierte. Mit krachenden Gitarrenriffs, einem brachialen Schlagzeuggewitter, sowie breiten Synthiflächen verstärkten sie das Orchester und sorgten für ein wiederkehrendes Gänsehautfeeling. Seine Suiten zu Filmen wie „Interstellar“, „The Dark Knight“, „Fluch der Karibik“ oder „Inception“ wirkten in ihrem eindrucksvollen Soundgewand mitunter einschüchternd im positiven Sinne. Zimmer fand jedoch in all den Schichtungen immer wieder Raum für meditative Klänge („The Thin Red Line“ oder „Time“ aus „Inception“). Eindrücklich geriet auch die emotionale Suite zu dem Disney Klassiker „Der König der Löwen“. Für Begeisterungsstürme sorgte der Auftritt des afrikanischen Sängers Lebo M nebst Gattin. Lebo M sang bereits damals auf dem Soundtrack. Nach einer dreistündigen Reise durch Hans Zimmers Klangwelten, erspielte sich der Musiker, der immer wieder sympathisch im gebrochenen Deutsch aus seinem Hollywoodleben erzählte, zu Recht stehende Ovationen. Selten zeigte sich Hollywood so nahbar und menschlich wie an diesem Abend. Chapeau, Hans.
Fazit: Großartiges Konzert, das einmal mehr belegte, dass Filmmusik auch abseits der Bilder leben kann. Zwar ging so manch subtile Note in der sprichwörtlichen Wall of Sound unter – das schmälerte den Eindruck jedoch kaum. Es ist Zeit, dass mehr Noten ihren Weg von der Leinwand auf die Konzertbühnen Deutschlands finden. Auch in Worms!