Eine Pressemitteilung des Klinikum Worms:

Das Klinikum Worms erweitert sein geburtshilfliches Angebot ab Oktober 2024 um einen Hebammenkreißsaal. Damit gehört das Klinikum zu einem der sieben Pilot-Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz, in denen die Einrichtung dieses zusätzlichen Betreuungskonzepts seitens des Landes gefördert wird.

„Unser Hebammenkreißsaal ist ein besonderes Angebot für Frauen, die sich eine natürliche Geburt wünschen, die ausschließlich durch erfahrene Hebammen begleitet wird“, erklärt Pflegedirektorin Brigitte Ahrens-Frieß. „Unsere Hebammen begleiten die Schwangeren vor, während und nach der Geburt in Eigenverantwortung. Für die werdende Mutter bedeutet dies, dass sie den Geburtsprozess in seiner ursprünglichen, ganz natürlichen Form erleben kann“, so die Pflegedirektorin weiter.

Die Geburt im Hebammenkreißsaal soll ab Oktober 2024 möglich sein. Im Klinikum kümmert sich ein eigens dafür ins Leben gerufenes Projektteam um alle dafür notwendigen Schritte. Mit dabei ist unter anderem Simone Sziebert, die als Hebamme im Klinikum arbeitet und eine der beiden Leiterinnen des Kreißsaals ist. Für Sziebert und ihre Kolleginnen ist der Hebammenkreißsaal vor allem eines: eine Aufwertung ihres Berufs. „Wir können uns im Hebammenkreißsaal noch stärker auf unsere originäre Hebammenarbeit konzentrieren. Dazu gehören zum Beispiel die Bestimmung der kindlichen Herztöne mit dem Pinard Hörrohr oder die Leopold‘schen Handgriffe, mit denen wir die Lage und das ungefähre Schätzgewicht des Kindes ermitteln können.“

Der Hebammenkreißsaal ist weder räumlich noch personell vom ärztlich geleiteten Kreißsaal des Klinikums getrennt. „Es handelt sich um ein Zusatzangebot für Frauen, die sich eine natürliche und selbstbestimmte Geburtserfahrung wünschen, dabei aber nicht auf ein Maximum an Sicherheit verzichten möchten“, ergänzt Prof. Dr. Thomas Hitschold, der Chefarzt der Frauenklinik am Wormser Klinikum ist. „Sollte die Situation es erfordern, steht ein Spezialistenteam aus Kinderärzten und Gynäkologen unverzüglich zur Verfügung und wir können auf das gesamte Sicherheitsnetz unseres Level eins Perinatalzentrums zurückgreifen“, so der Mediziner weiter.

Die selbstbestimmte und aktive Geburt im Hebammenkreißsaal geht auch mit einem weitgehenden Verzicht auf medizinische und medikamentöse Maßnahmen einher. Dennoch stehen genau diese im Hintergrund jederzeit zur Verfügung. „Falls während der Geburt ein stärkeres Schmerzmittel oder eine Periduralanästhesie (PDA) gewünscht sein sollte, kann dies unter ärztlicher Überwachung durchgeführt werden“, erklärt Hebamme Sziebert.

Im neuen Hebammenkreißsaal gebären kann jede Frau, deren Schwangerschaft bisher komplikationslos verlaufen ist und bei der keine Risikofaktoren vorliegen. „In einem gemeinsamen Gespräch mit der werdenden Mutter klären wir ganz genau ab, ob eine Entbindung in unserem Hebammenkreißsaal möglich ist“, so Sziebert weiter. Die Voraussetzungen für eine Entbindung im Hebammenkreißsaal sind in einem standardisierten, fachbereichsübergreifend erarbeiteten Kriterienkatalog festgelegt. Zu den Ausschlusskriterien gehören beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft, drohende Frühgeburtlichkeit oder das Vorliegen von Gerinnungsstörungen.

Steht der Geburt im Hebammenkreißsaal medizinisch nichts entgegen, findet etwa in der 36. Schwangerschaftswoche ein zweiter Termin in der extra hierfür neu ins Leben gerufenen Hebammensprechstunde statt. „Zu einer selbstbestimmten Geburt gehört auch, gemeinsam mit der werdenden Mama ihre ganz persönlichen Wünsche zu besprechen. Die Geburt des eigenen Kindes ist ein ganz besonderes Ereignis im Leben und diesen Moment möchten wir ganz im Sinne der Gebärenden gestalten“, berichtet Sziebert.

Zwar startet der Hebammenkreißsaal erst ab Oktober dieses Jahres, die Termine zur Anmeldung in der Hebammensprechstunde können aber bereits ab Mitte Juni 2024 unter der Telefonnummer 06241 501-3521 vereinbart werden.

Die bisherigen Rückmeldungen zum neuen Hebammenkreißsaal sind bislang ausschließlich positiv. Und dies nicht nur seitens der werdenden Eltern. „Wir bekommen derzeit so viele Hebammen-Bewerbungen wie schon lange nicht mehr“, freut sich Pflegedirektorin Ahrens-Frieß und ergänzt: „Der Hebammenkreißsaal ist für uns alle ein ganz besonderes Herzensprojekt. Die Vorfreude auf die erste Geburt im neuen Hebammenkreißsaal ist deshalb auch bei uns sehr groß.“