Eine Pressemitteilung des Klinikum Worms:
Krebs kennt keinen Lockdown. Am 4. Februar ist Weltkrebstag, an dem die Ärzte des Onkologischen Zentrums am Wormser Klinikum darauf aufmerksam machen möchten, dass Krebserkrankungen keine Coronapause machen. Je früher ein Tumor erkannt und somit auch behandelt werden kann, umso besser ist in der Regel die Prognose. Deshalb dürfen Patienten auch in Zeiten der Pandemie den Gang zum Arzt oder die Behandlung im Krankenhaus nicht scheuen.
Frank H. ist 73 Jahre alt. Den Anfang machten damals Bauchschmerzen. Erst kamen sie ab und an, dann wurden die krampfartigen Schmerzanfälle häufiger. Die Beschwerden, die der Gang zur Toilette vorher immer mal wieder mit sich brachte, hatte sich der Rentner mit zu viel oder zu fettigem Essen erklärt. Über die drei Kilo, die er in den letzten Wochen trotz seiner nicht ganz so gesunden Ernährung abgenommen hatte, hat sich Frank H. eher gefreut. Dann aber kamen die blutigen Durchfälle, mit denen sich Frank H. schließlich bei seinem Hausarzt vorstellte. Plötzlich ging alles ganz schnell: Nach der Überweisung zum Facharzt steht fest, dass der ehemalige Ingenieur schnellstmöglich ins Krankenhaus muss. Diagnose: Darmkrebs
Die Geschichte von Frank H. passiert so oder so ähnlich, tausende Male im Jahr alleine in Deutschland. Jährlich erkranken in der Bundesrepublik rund eine halbe Millionen Menschen neu an Krebs. Die gute Nachricht ist: Die Mehrheit der Krebserkrankungen lässt sich in einem frühen Stadium sehr gut behandeln.
„Genau aus diesem Grund sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim niedergelassenen Haus- oder Facharzt so wichtig. Doch diese werden nicht immer wahrgenommen“, berichtet PD Dr. Markus Hirschburger, der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Wormser Klinikum ist. „Wir erleben immer wieder, dass Patienten erst in sehr späten Stadien zu uns ins Krankenhaus kommen. Gerade in den vergangenen Pandemiemonaten haben viele den Gang zum Arzt aus Angst vor dem Coronavirus gescheut und wichtige Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen“, erinnert sich der Chirurg. „Solche Fälle sind immer tragisch, denn je früher wir operieren, umso besser sind die Chancen, dass der Patient wieder ganz gesund wird.“
Im Onkologischen Zentrum des Wormser Klinikums werden nahezu alle Krebserkrankungen behandelt. Angefangen von Tumoren des Magens und Darms über solche der Leber und Nieren bis hin zu Tumoren der Bauchspeicheldrüse und Lunge sowie der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane. „Alle Patienten und insbesondere Krebspatienten wurden und werden natürlich auch während der Coronapandemie bei uns im Klinikum vollumfänglich versorgt“, betont Prof. Dr. Tim Zimmermann als Leiter des Onkologischen Zentrums am Klinikum. „In den vergangenen Monaten ist in der öffentlichen Wahrnehmung an der einen oder anderen Stelle vergessen worden, dass es – ganz abseits von Corona – nach wie vor viele Menschen gibt, die schwer krank sind und auf unsere Hilfe angewiesen sind.“
Das wichtigste und entscheidendste Verfahren ist bei vielen Krebsarten nach wie vor die Operation. Hier gilt „je früher, desto besser“, wie PD Dr. Hirschburger ergänzt: „Insbesondere bei dem sehr tückischen Bauchspeicheldrüsenkrebs, der sich häufig erst in sehr späten Stadien symptomatisch bemerkbar macht, ist eine frühe Operation entscheidend. Wenn wir es schaffen den Tumor in einem sehr frühen Stadium oder gar dessen Vorläufervarianten operativ zu entfernen, ist die Chance groß, dem betroffenen Patienten gut helfen zu können.“ Operiert wird – das gilt bei fast allen Tumoren – so radikal wie nötig und so schonend wie möglich. „Bei onkologischen Operationen können wir heute vermehrt auf modernste minimalinvasive Techniken setzen“, so PD Dr. Hirschburger. „Minimalinvasiv bedeutet, dass Haut- und Weichteile so wenig wie möglich verletzt und nur sehr kleine Schnitte gemacht werden. So können wir ganz besonders schonend operieren. Am Klinikum nutzen wir bereits seit vielen Jahren bei Tumoroperationen das robotische Da-Vinci-System und verfügen hier über eine sehr große Expertise, die uns zu einem angesehenen Ausbildungszentrum für robotische Chirurgie in Europa gemacht hat. Bei diesem modernsten minimalinvasiven OP-Verfahren wird der Arm des Chirurgen quasi durch den OP-Roboter verlängert.“
Auch wenn die frühzeitige OP häufig der entscheidende Behandlungsschritt ist, kann sie in manchen Fällen sogar gänzlich vermieden werden, sofern der Krebs rechtzeitig entdeckt wird, wie Prof. Dr. Zimmermann erklärt: „Das ist bei Vorläuferstadien des Darmkrebses und Tumore, die sich in einem sehr frühen Stadium befinden, der Fall. Bei vielen dieser Patienten können wir die Gewebswucherungen, aus denen sich bösartige Tumore bilden, endoskopisch, also mit einer Darmspiegelung entfernen.“ Auch in Sachen medikamentöser Therapieansätze hat sich einiges getan. „Es laufen vielversprechende Studien zu sogenannten Immuntherapien, die das Ziel haben, das körpereigene Immunsystem so zu aktivieren, dass das Tumorzellwachstum verhindert wird“, so Prof. Zimmermann weiter.
Eines ist beiden Chefärzten besonders wichtig: „Auch wenn wir uns nach wie vor in der Pandemie befinden, dürfen wir gerade Krebspatienten nicht vergessen. Und“ – wie die beiden Mediziner betonen – „diese Patienten wurden und werden natürlich auch während der Pandemie in unserem Onkologischen Zentrum behandelt und operativ versorgt. Die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen sind gerade in den Krankenhäusern extrem hoch, sodass niemand Angst vor dem Aufenthalt in einer Klinik haben muss.“
Unser Pressebild zeigt: Kleinere Tumore und Krebsvorstufen des Darms können mittlerweile endoskopisch entfernt werden, Bildquelle: Klinikum Worms, pakalski