Endlich wieder Schaltjahr, werden sich alle gedacht haben, die am 29. Februar ihren Geburtstag gefeiert haben. Ãœberhaupt war dieser Februar für die Blumenindustrie die reinste Goldgrube. Erst dieser Valentinstag, bei der eine Vielzahl von armen Kerlen in Schlangen vor den Blumenläden standen, um billig importierte Rosen aus Holland zu erhaschen und dann die ganzen Hochzeiten, weil es ja total cool ist, am 29.02. zu heiraten und Männer sich denken: „Juhuu! Nur alle vier Jahre Hochzeitstag…“.

haben Sie die fünfte Jahreszeit gut überlebt? Ich persönlich bin ja immer ganz froh, wenn es vorbei ist. Betrunkene Menschen sind schon anstrengend, wenn sie nicht gerade als Einhörner oder Möchtegern-80er-Jahre-Prolls verkleidet sind. Immerhin habe ich dieses Jahr die Originalversion des Klassikers „Humba Humba Tätärä“ von Ernst Neger gehört und verstanden, dass es in dem Lied um eine Blaskapelle geht und der Titel quasi deren Spielgeräusche imitieren soll. Man lernt eben nie aus.

Wenn ich jetzt wiedergeben müsste, was da teilweise aus den Boxen bei „Spaß uff de Gass“ durch die Stadt hallte, so wünsche ich mir irgendwie doch, dass irgendwer wieder Songs über Blaskapellen, statt übers Lichter ausblasen schreibt. Aber hey egal, einfach viel und ausgiebig durcheinandertrinken, schließlich beginnt ja dann an Aschermittwoch die Fastenzeit.

Fasten Sie? Es muss ja nicht unbedingt irgend-
was zu Essen sein, obwohl kein Zucker oder Fleisch auch mir persönlich gar nicht soooo schlecht täte. Andere verzichten in dieser Zeit ja mehr auf ihr Auto, den Fernseher oder benutzen weniger ihr Handy. Der Toprenner im Fasten dieses Jahr soll allerdings die eigene Intelligenz sein. Auf die wird ja in vielen Fällen eh schon gänzlich verzichtet und warum soll ich denken, wenn das doch eine sogenannte KI für mich übernehmen kann? Allerdings habe ich festgestellt, dass in unserer Stadt zu viel KI eingesetzt wird. Jüngstes Beispiel stellt hier das seit 2003 geplante neue Jugendzentrum am Bahnhof dar, dessen Planungsbudget jetzt umgewidmet wurde und eine Realisierung vor 2027 nicht mehr durchführbar ist. Klarer Fall von städtischer KI würde ich sagen: Kein Interesse. Aber auch Fahrradfahrer werden immer wieder Opfer von KI, wenn sie versuchen, von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Hier spricht man einfach von
„Kurzen Interimsstrecken“.

Weitere KI -Beispiele aus unserer Stadt gefällig?

? Die Hotelsituation am Wormser
= Kein Ibis

? Die freiwilligen Haushaltsleistungen
= kostenintensiv

? Das Ausfüllen von Formularen
= Kein Internet


Sie finden bestimmt zu Hause noch jede Menge weitere Beispiele, die sie gerne an die Redaktion senden dürfen. Das Hauptproblem der städtischen KI heißt wohl nach wie vor
„Keine Idee“, aber wer weiß, vielleicht kommt die ja irgendwann aus einem Server irgendwo auf der Welt und steht dann wirklich für Künstliche Intelligenz. Mir geht das ja alles viel zu schnell. Vor ein paar Monaten habe ich hier noch gescherzt, dass ein KI Chatbot wohl in der Lage sei, einen Text wie eine Kolumne hier zu verfassen (An dieser Stelle sei auf die Mög-
lichkeit hingewiesen, dass ich vielleicht nur eine Maschine oder eben Manuel Neuer* bin)
.

Mittlerweile können KIs Bilder komplett manipulieren oder auch Videos und Stimmen perfekt generieren.

Schon jetzt gibt es eine neue Pumuckel Serie mit einer KI Stimme des verstorbenen Hans Clarin und die Bild Zeitung haut gefühlt jeden Tag ein KI Video von Olaf Scholz raus, bei der er irgendeinen Blödsinn erzählt und extra ein Hinweis erfolgen muss, dass es sich um kein echtes Video handelt. Man stelle sich jetzt nur vor, wie sich das weiterentwickelt und die
KI sogar den führenden Wormser Politikern das Sprechen beibringen würde. Okay, an dieser Stelle merke ich, dass es eben auch für die Technik unüberwindbare Hindernisse gibt.

KI ist eben doch (noch) nicht alles.

Bis nächsten Monat.
Jim Walker jr.