Unter dem Namen „Die Känguru Chroniken“ veröffentlichte der Autor Marc-Uwe Kling vier Textsammlungen in der Zeit von 2009 bis 2018. Mit dem anarchischen Humor rund um ein sprechendes Känguru und dessen Freund, den Kleinkünstler Marc-Uwe, traf der Autor einen Nerv, was sich in den Verkaufszahlen spiegelte. Rund 3,5 Millionen Mal wanderten die Bücher über die Ladentheken. 2020 folgte schließlich der Versuch einer Leinwandadaption. Leider schafften es die Macher nicht, den Witz der Vorlage in den Film zu retten. Immer noch überzeugt davon, dass man die Geschichten adäquat umsetzen kann, nahm Autor Marc-Uwe Kling bei der Fortsetzung höchstpersönlich auf dem Regiestuhl Platz und schrieb natürlich auch das Drehbuch. Während der erste Film sich ausgiebig mit modernen Nazis auseinandersetzte, nehmen das Känguru und Marc-Uwe dieses Mal Verschwörungstheoretiker ins Visier. Aber auch hier zeigt sich, dass sich das Konzept der Kurzgeschichten, die oftmals einen anekdotenhaften Charakter haben, nicht auf das Format Film übertragen lässt. Zwar bemüht sich der Känguru Schöpfer dem episodenhaften Erzählstil treu zu bleiben, doch das hat zur Folge, dass der Film im Laufe der Zeit zerfasert und die simple Erzählung erstaunlich wirr inszeniert wird. Zwar gibt es den einen oder anderen Lacher zu verbuchen, doch die meisten Gags wirken einfach nur platt und abgehangen. Das trifft auch auf die Schilderung der Verschwörer Szene zu. Statt mit bissigem Humor, die Szene zu entlarven, arbeitet man sich an Klischees wie Alu Hüten, Hohlwelttheorien, scheinbaren Demagogen und Querdenkern ab. Nebenbei wird noch ein bisschen Fanservice geboten und allerhand visuelle Spielereien, wie eine Sitcom oder eine Videospiel Sequenz, eingearbeitet.
FAZIT: All das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film in seiner Haltung furchtbar arrogant und besserwisserisch wirkt. So scheint es, als sei der Film in erster Linie für ein bürgerliches Publikum produziert worden, das zufrieden ist, sich auch nach Jahren der Proteste noch sensationslüstern über mediale Interviews mit Schwurblern belustigen zu können.
Deutschland 2022
Regie: Marc-Uwe Kling, Alexander Berner
Darsteller: Dimitrij Schaad, Petra Kleinert, Benno Fürmann, Rosalie Thomass
Laufzeit: 103 min
Bewertung: enttäuschend (**)
Gesehen und bewertet von Dennis Dirigo