Gesehen von Dennis Dirigo

Unter Science Fiction Fans genießt die Romanvorlage „Dune – Der Wüstenplanet“ einen ähnlichen Ruf wie „Der Herr der Ringe“ unter Fantasy Nerds. Das macht solche Geschichten attraktiv für Filmemacher, garantieren sie doch durch die große Fanbase ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Andererseits ist die Gefahr groß, daran zu scheitern, da die geschilderten Welten einen immensen Aufwand voraussetzen und zudem die Fans mit Argusaugen über die Geschichten wachen und jede Veränderung mit Missachtung strafen. David Lynch musste 1983 die Erfahrung machen, als er die Bürde auf sich nahm und den 1965 entstandenen Roman von Frank Herbert für die Leinwand aufbereitete. Der damals sündhaft teure Film floppte und Hollywood begrub die Pläne, die Fortsetzungen für das Kino zu adaptieren. Lediglich eine TV Serie verschaffte dem Kultroman eine unwürdige Bildschirmpräsenz. Denis Villeneuve, der bereits mit „Blade Runner 2049“ bewies, dass er große Fußspuren nicht scheut, wagte sich schließlich an eine Neuverfilmung. Erzählt wird im Grunde eine banale Geschichte um Macht, Verrat, einen neuen Messias und den Kampf der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker. Der Reiz des Buchs – und nun des Films – besteht in erster Linie in der Schilderung dieser einerseits vertrauten, aber doch entrückten Welt, auf der man nicht wirklich leben will. Die Stärke des Films liegt dann auch weniger in der Dramaturgie, sondern vielmehr in der audiovisuellen Umsetzung, die ihm jüngst zurecht sechs Oscars einbrachte.

Fazit: Villeneuve bezeichnete seine Verfilmung des Klassikers als „Star Wars für Erwachsene“. Was genau das bedeuten soll, lässt er freilich offen und offenbart das eigentliche Problem von „Dune“. Frank Herbert hatte allerdings niemals im Sinn, einfach schnöde Unterhaltung zu schreiben. Vielmehr ist die Geschichte ein philosophischer Exkurs über die Gefahren religiöser Verblendung und die Verführungen der Macht. Für einen Hollywood Blockbuster ist das deutlich zu ambitioniert, weshalb der Film ein wenig unentschieden zwischen Spektakel und bemüht intellektuellem Kopfkino pendelt.

Bewertung: sehenswert

Dune

USA 2021

Regie: Denis Villeneuve

Darsteller: Thimotee Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaak, Josh Brolin, Jason Mamoa, Javier Bardem 

Laufzeit: 149 min

FSK ab 12 Jahren