24. März 2015
Congressforum in Frankenthal:

Spätestens seit seinem Dauergastspiel in dem Fernsehmagazin „Die Anstalt“ und „Pelzig hält sich“, seinen Talkrunden mit scheußlicher Bowle für die Gäste, kennt ihn wirklich jeder: Erwin Pelzig (alias Frank-Markus Barwasser). „Kordhütle“, kariertes Hemd, Janker und das braune Täschchen am Arm sind Pelzigs Markenzeichen.

Doch Pelzig geht auch gerne auf Tournee, um die Menschen direkt vor Ort über „die Ungerechtigkeiten dieser Dreckswelt“ aufzuklären. Das tat er auch im ausverkauften CongressForum in Frankenthal. Satte zweieinhalb Stunden erklärte er mit seinem flotten, fränkisch eingefärbten Mundwerk komplizierteste Sachverhalte so einleuchtend, dass einem zuweilen das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken bleiben konnte. Pelzigs Stärke ist es, Sachverhalte so zu sezieren, dass er letztlich das Spiel um Macht, Neid, Misswirtschaft und Schönrederei immer wieder aufs Trefflichste entlarvt. Pelzig verpackt die bittere Wahrheit über Wirtschaft und Politik in kleinen Geschichten. Eingeleitet mit Zahlen und Fakten durchleuchtete er jedes Dilemma so, dass man am Ende einfach lauthals lachen musste, obwohl es eigentlich zum Heulen wäre. So bezeichnete er Politik als „Betrug an der Zukunft“, denn „wenn zum Beispiel Griechenland oder Spanien auf einem guten Weg sind, dann ist es der VfB Stuttgart ebenfalls“. Und es geht in der Politik um Zufälle, wie er erklärte. Ministerposten werden nicht aufgrund von Qualifikationen verteilt, sondern lediglich aufgrund diverser Kompromisse, eben halt Zufälle. Und so wurde in Frankenthal kurzerhand per Losverfahren ein neuer Landwirtschaftsminister gewählt. Und weil das so einfach war, noch ein neuer Bundeskanzler dazu.

Fazit: Pelzig Live war Unterhaltung auf höchstem Niveau. Zynisch, böse, aber stets charmant, erklärte der Franke auf einmalige Art und Weise politische und wirtschaftliche Verquickungen einem begeisterten Publikum. Und das zu einem Minutenpreis von gerademal 12 Cent, wie er vorrechnete.