Bauausschuss diskutiert Antrag des Ibersheimer Ortsbeirates
Eigentlich ist Ibersheim ein idyllisches Örtchen. Wer im nördlichsten Stadtteil von Worms lebt, schätzt genau diese Idylle, die allerdings immer wieder unterbrochen wird durch Autos. Diese missbrauchen regelmäßig insbesondere die Einfahrt von Rheindürkheim kommend als Rennstrecke. Das soll nun endlich ein Ende haben.
Seit vielen Jahren klagen Anwohner über die Situation, dass Autofahrer insbesondere in den Abendstunden ordentlich aufs Gas treten und damit nicht nur unerfreulichen Lärm provozieren, sondern regelmäßig auch für gefährliche Situationen sorgen. So gefährlich, dass es bei Unfällen bereits zwei Todesopfer gab, wie Dieter Hermann, Abteilungsleiter Straßenverkehrsangelegenheiten, bei einer Videokonferenz des Bauausschusses berichtete. Ortsvorsteher Daniel Belzer berichtete zudem, dass bei einer Geschwindigkeitsmessung an dem berüchtigten Ortseingang ergab, dass 91 Prozent aller Fahrzeuge zwischen 10 und 60 Kilometer pro Stunde zu schnell fahren würden. Sich der untragbaren Situation bewusst, fordert der Ortsbeirat bereits seit 22 Jahren eine bauliche Lösung oder die Anschaffung eines stationären Blitzers. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, stellte man im vergangenen Jahr einen Antrag zur Verkehrsberuhigung, mit der Bitte, dass dies im Stadtrat diskutiert werden soll. Der verwies die Anfrage in den Bauausschuss. Dort bestätigte Dieter Hermann, dass die Verkehrssituation tatsächlich die Stadt bereits seit Jahrzehnten beschäftige.
Hermann führte aus, dass man in den vergangenen Monaten vier Messungen vorgenommen habe, die die Einschätzung des Ortsbeirats bestätigen. Zugleich erteilte er aber auch der Forderung nach einem Blitzer eine klare Absage und begründete das damit, dass diese vom zuständigen Ministerium nicht mehr genehmigt würden. Zudem seien mobile Blitzer deutlich effektiver. Das unterstrich auch Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, der als Dezernent für den Bereich Sicherheit und Ordnung zuständig ist: „Nach vier Wochen fährt keiner mehr durch eine stationäre Blitzanlage, nur noch die Dummen!“ Hermann ergänzte, dass man derzeit mit Privatpersonen im Gespräch sei, um dort einen Radarwagen zu positionieren, den die Stadt vor kurzem neu angeschafft hat. Bezüglich baulicher Veränderungen, um den Verkehr zu beruhigen, erklärte Hermann, dass dies aufgrund des landwirtschaftlichen Verkehrs nur eingeschränkt möglich sei. Zudem verwies Bauausschussmitglied Alexandra Zäuner (SPD) darauf, dass das natürlich auch eine Kostenfrage sei. Um die Fahrer mit dem Gasfuß zur Mäßigung zu bringen, hatte die Stadt bereits bauliche Veränderungen vorgenommen. An den Ortseingängen aus Hamm und aus Rheindürkheim kommend entstanden durch Aufpflasterung Verkehrshuppel, doch die wurden von vielen Fahrern eher sportlich genommen, sprich: sie wurden umfahren. Zwischenzeitlich wurden sie wieder entfernt, womit die Suche nach den geeigneten Maßnahmen weiter geht. Am Ende der Diskussion im Bauausschuss einigte man sich darauf, dass die Verwaltung eine Entwurfsplanung für geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen entwickeln solle. Bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass es zu keinen weiteren schwereren Verkehrsunfällen kommt.