14. November 2015
Mozartsaal in Worms:
Die Wahrscheinlichkeit, dass die australische Rockband in diesem Leben nach Worms kommt, dürfte relativ gering sein. Umso erfreulicher, dass es Bands gibt wie „Barock“, eine sogenannte Tribute Band, die sich mit Leib und Seele der Musik von AC/DC verschrieben hat.
Und so kam es, dass Mitte November die „Hells Bells“ endlich auch mal im Wormser Mozartsaal geläutet haben. Warf man vor Beginn des Konzerts einen Blick auf die Bühne, so konnte man schon erahnen, was einen an diesem Abend erwarten könnte. Eindrucksvoll türmte sich auf der Bühne eine Mauer mit Marshall Lautersprecherboxen, während am Eingang Ohrstöpsel verteilt wurden. Bereits bei den ersten Takten des Openers „Stiff Upper Lip“ schlug einem ein Sound entgegen, der jeden Widerspruch und jede Unterhaltung bereits im Ansatz zunichtemachte. Aber schließlich ist es das erklärte Ziel der Musiker, den Sound des Vorbilds originalgetreu wiederzugeben – und der ist nun mal eher brachial als filigran. Originalgetreu ist auch die visuelle Umsetzung. Während der Gitarrist Eugen Torscher in Schuluniform über die Bühne flitzte und sich während des Songs „The Jack“ selbiger entledigte, um wie sein Vorbild Angus Young kurz blank zu ziehen, gab der Engländer Grant Foster die Rampensau Brian Johnson. Foster quälte seine Stimmbänder bis zum höchsten C, presste jeden Ton hervor, als ginge es um sein Leben, und stand breitbeinig da in bester Machomanier, immer mit Käppi auf dem Kopf. Man merkte, dass er sich in seiner Rolle sichtlich wohl fühlte. Musikalisch spielte sich die Band durch ein Best of Programm, was das Publikum dankend aufnahm und sich bestens aufgelegt zeigte. „Highway to Hell“, „TNT“ oder „High Voltage“ wurden dann auch kollektiv mit gegrölt. Allerdings konnten die Songs nicht darüber hinwegtäuschen, dass AC/DC, ähnlich wie Status Quo, seit vielen Jahren keinen Millimeter von Ihrem Songrezept abweichen. Das wirkte auf Dauer dann leider ein wenig eintönig.
Fazit: Nicht das Original, aber ganz dicht dran. Barock überzeugte mit einer authentischen AC/DC Show, deckte aber auch die Schwächen des redundanten Sounds auf.