„Ein Mord wird angekündigt“ in der Aufführung des Berliner Kriminaltheaters
Agatha Christie ist ohne Frage die Königin unter den Kriminalautorinnen. Zugleich sind ihre Stücke dank ihrer kammerspiel- artigen Erzählweise wie geschaffen für das Theater. Zudem sind entsprechende Bühnenadaptionen auch beim Publikum äußerst beliebt. So verwunderte es nicht, dass das Wormser Theater an diesem Sonntagnachmittag – trotz Corona Einschränkungen – mit rund 300 Besuchern bestens besucht war.
Auf dem Programm stand Agatha Christies 40. Roman „Ein Mord wird angekündigt“ in einer Fassung des renommierten Berliner Krimi- naltheaters, welches das Stück bereits seit 2017 aufführt. Das Grundmotiv des Rätselkrimis ist bereits mit dem Titel klar umrissen. Alles beginnt damit, dass via Zeitungsannonce ein Mord angekündigt wird. Zum Leidwesen zweier älterer Damen müssen diese in der Annonce lesen, dass der Mord ausgerechnet in ihrem Haus stattfinden wird. Wie das so im englischen Landidyll ist, spricht sich die Ankündigung rum und ruft die neugierigen Nachbarn auf den Plan. Darunter auch Miss Marple persönlich. Es dauerte nicht lange, die Lichter gingen aus, ein Schuss fiel und ein unbekannter Toter lag am Boden. Das Rätselraten konnte beginnen. Allerdings wollte sich der Krimispaß nicht so ganz auf das Publikum übertragen, da zu leise gesprochene Dialoge wichtige Hin- weise nur schwer hörbar machten. Überhaupt nahm man es bei der Inszenierung mit der britischen Betulichkeit etwas zu genau. Eine Frischzellenkur hätte dem bereits 1950 verfass- ten Roman sichtlich gut getan. So sehr Christies Stücke aufgrund ihrer oftmals örtlichen Begrenztheit für die Bühne geeignet sind, so groß ist aber auch die Gefahr einer statischen Erzählung, bei der die Spannungskurve nur all- mählich steigt. Da half es auch nicht, dass sich Jutta Schröder in der Rolle der legendären Miss Marple alle Mühe gab, eine engagierte Darstellung abzuliefern, die durchaus neben den legendären Darstellungen aus Film und Fern- sehen bestehen konnte.
Fazit: Eine solide Aufführung, die fest an dem Klassiker klebte und es dadurch verpasste, eige- ne Akzente zu setzen. Für einen gemütlichen Sonntagnachmittag reichte es dennoch.
Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf