06. Oktober 2018 | Das Wormser, Oberes Foyer:

Bekannt wurde Katrin Bauerfeind als eine der ersten Internetmoderatorinnen Deutschlands. Von da an ging es mit ihrer Moderationskarriere steil bergauf. Höhepunkt dürfte ihre Assistenz in der Harald Schmitt Show gewesen sein. Mittlerweile hat die umtriebige Schwäbin ihre Leidenschaft für das Schreiben von Büchern und für Stand up Comedy entdeckt. Dass sie beides beherrscht, bewies sie unlängst in Oberen Foyer des Wormser Theaters.

Grundlage für ihr Bühnenprogramm „Liebe: Die Tour zum Gefühl“ ist ihr jüngstes Buch „Alles kann, Liebe muss“, in dem sie sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt, das uns alle von Geburt an bewegt, nämlich die Liebe in all ihren Facetten. Beginnend mit der Liebe in der Familie, von der Katrin Bauerfeind in ihrer Kindheit im Schwabenländle offenbar nur wenig abkam. „Keine Liebe hält so lange wie ein Dübel. Der ist nämlich in Schwaben erfunden worden, die Liebe nicht“, zitierte sie sich selbst und plauderte über die Eigenarten ihrer Heimat. „Das Spiel, das in meiner Familie am häufigsten gespielt wurde, war „Mensch ärgere dich!“ Es geht so: Einer erzählt was, das ihn gefreut hat, und der Rest der Familie macht es ihm madig“. Im Anschluss malte sie sich eine Geschichte aus, wie wohl ihre Eltern reagiert hätten, wenn sie entführt worden wäre. Papa: „Was ist, wenn die Katrin bei den Entführern bleibt? Also, so über den Sommer. Dann könnten wir ihr Zimmer vermieten und mit den Einnahmen das Lösegeld zahlen und mit dem Rest eine neue Couch kaufen“. Nein, Katrin Bauerfeinds Kindheit war nicht leicht, und man muss sich sogar fragen, wie sie das alles unbeschadet überstehen konnte. Aber vielleicht liegt hier der Schlüssel, warum ihr Liebesleben offenbar immer wieder von Irrungen und Wirrungen begleitet wurde. Manches was sie an diesem Abend erzählte, wirkte weniger skurril und weckte eher Erinnerungen an die erste Verabredung und die erste Urlaubsliebe, der kurz darauf der erste Liebeskummer folgte.

Fazit: Es ist fraglich, ob Katrin Bauerfeind als Botschafterin der Liebe taugt. Es reichte aber für einen kurzweiligen Abend, bei dem nicht jede Anekdote zündete, auch wenn diese zumindest charmant erzählt wurden.