Stadtrat beschließt das Aus für die Tiefgarage
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Seit Jahren ist bekannt, dass die Tiefgarage am Ludwigs- platz dringend sanierungsbedürftig ist. Nun kam es im Stadtrat zum Showdown. Klar war, egal welche Entscheidung fällt: Es wird teuer. Am Ende entschied sich der Stadtrat mit großer Mehrheit für das Aus des Parkdinosauriers unter dem Ludwigsplatz.
Dirk Beyer (SPD) brachte es im Laufe der teils hitzigen Diskussion auf den Punkt: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Zuletzt gab der Rat abermals ein Gutachten in Auftrag, das eine Instandsetzung prüfen sollte. Das Ergebnis liegt nun als Machbarkeitsstudie vor. Die Zahlen dieses Gutachten ließen bei nüchterner Betrachtung letztlich nur den Schluss zu, dass eine Verfüllung zwar unpopulär, aber die einzig tragbare Entscheidung ist. Hauptproblem bei dem in die Jahre gekommenen Parkhaus sind dabei die Seitenwände, durch die Feuchtigkeit eindringt, sowie die Deckenlast des darüber liegenden Ludwigsplatzes, nebst Obelisk und einem Brunnen. Als man 1991 den Obelisken wieder auf dem Ludwigsplatz positionierte, wurde laut Gutachten der vorher- gehende Belag entfernt und durch schwerere Felssteinplatten ersetzt. Baustatische Untersuchungen lieferten das Ergebnis, dass die Bestandsdecke seinerzeit nicht ausreichend dimensioniert wurde, um die Lasten des neuen Belages und zusätzlich hohe Verkehrslasten abtragen zu können. Die Folge war, dass letztlich der Ludwigsplatz nicht mehr als Veranstaltungsort genutzt werden konnte. Da die Statik nicht angemessen berücksichtigt wurde und Wasser an der Substanz zusätzlich nagte, wurde das Bauwerk im Juni endgültig geschlossen.
Verfüllen oder alternative Nutzung?
Um das Parkhaus für die ursprüngliche Nutzung des Parkens wieder fit zu machen, errechnete das Gutachten 19.311.961,43 Euro. Zwar hat man darin schon eine konjunkturbedingte Preissteigerung eingeplant, dennoch dürfte das Geld nicht reichen. Die Gutachter wiesen zudem darauf hin, dass in spätestens 20 Jahren erneut saniert werden müsste. Noch teurer würde der Neubau zu Buche schlagen. Je nach Ausstattung würde das zwischen 25 und rund 38 Millionen Euro kosten. Viel Geld. Unabhängig davon, wie man zu dem Thema Parken steht, ist dies aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Stadt und vor allem auch der schwachen Auslastung der Parkhäuser kaum zu rechtfertigen. Das merkte auch die zuständige Dezernentin Stephanie Lohr bei der Diskussion an. Aber auch das Verfüllen kostet sein Geld und führte zu einem kontroversen Meinungsaustausch im Rat. Laut Beschlussvorlage der Stadtverwaltung belaufen sich die Kosten auf rund vier Millionen Euro. Auch hier ist davon auszugehen, dass diese Kosten nicht endgültig sind. Empört über den Plan, die Tiefgarage einfach nur zuzuschütten, zeigte sich Alfred Koch (FDP): „Die Tiefgarage wird wohl sterben. Aber es kann doch nicht sein, dass wir sie einfach nur zuschütten“. Koch regte an, über alternative Nutzungen in Richtung Wärmespeicher nachzudenken. Eine Sichtweise, die auch die AfD teilte. Ludwig Sauerborn stellte dementsprechend die Forderung nach einer Prüfung für andere Nutzungsmöglichkeiten. Mathias Englert (FWG/Bürgerforum) wies wiederum darauf hin, dass das Vermögen der Bürger/innen ein für alle Mal verloren sei. Richard Grünewald sah in der ungeliebten Tiefgarage wiederum eine Technologie aus der Vergangenheit. Man müsse nun die Chance nutzen, sich von Altlasten zu trennen. Im trockenen Tonfall machte Klaus Karlin (CDU) darauf aufmerksam, dass das Geld für eine Verfüllung im Moment ohnehin nicht da sei. Die Verwaltung könne in den nächsten zwei Jahren in diesem Sinne weitere Möglichkeiten prüfen.
Eine Studie soll’s richten
Einigkeit herrschte indes darüber, dass der Ludwigsplatz im Anschluss wieder den Bürgern zur Verfügung stehen soll. Uneinigkeit herrschte wiederum dar- über, wie der neue Platz aussehen könnte. Veranstaltungen stehen im Widerspruch zu der an diesem Tag oftmals gewünschten Begrünung der Anlage. Für die einen stand eine klimatische Nutzung mit Erholungsfaktor im Vordergrund, für die anderen wiederum das Thema Wochenmarkt oder andere Veranstaltungen. Bürgermeisterin Lohr fasste es entsprechend zusammen und bezeichnete die vielseitigen Ideen als „Quadratur des Kreises“. Nun soll es einmal mehr eine Studie richten. Mit der Unterstützung des „Lenkungskreis Innenstadt“ und erhofften Fördermitteln, soll eine Konzeptstudie erstellt werden.