25. Mai 2017 bis 10. Juni 2017 | Worms und Stadtteile:
Wein und Worms, das ist eine Liebe, die bis in die römische Besatzungszeit zurückreicht. Viel ist seitdem passiert, aber eins ist dennoch geblieben: der Wein. Wer Rheinhessen kennt, weiß, dass der Traubensaft mit dem Alkoholgehalt besonders gerne beim geselligen Zusammensein verköstigt wird. WO! Redakteur Dirigo begab sich auf die Spuren des Saftes, in dem die Wahrheit steckt und besuchte vier Feste, bei denen der Star – flankiert von Musik und Geplauder – der Wein war.
Wenn der Öko-Winzer Helmut Kloos in sein kleines, aber feines Weingut lädt, ist den Besuchern klar, dass nicht nur dessen Traubenerzeugnisse im Mittelpunkt stehen. Musik ist nämlich eine weitere Leidenschaft des Horchheimers. Auch in diesem Jahr (25. bis 27. Mai) sorgte er wieder für musikalisch beste Unterhaltung. Zum Auftakt spielte das bewährte Duo Rolf Bachmann und Robert Maaß. Unter dem Namen „Rob’n’Ralf“ arbeiteten sich die beiden Vollblutmusiker durch das eindrucksvolle Schaffen der Beatles. Zwar klingen weder Bachmann noch Maaß auch nur annähernd nach einem der Pilzköpfe, das tat aber dem nostalgischen Ausflug in eine Zeit, in der Melodien noch stärker wogen als der Rhythmus, keinen Abbruch. Ausgestattet mit akustischer Gitarre (Bachmann), die auch mal verstärkt daher kam (so z. B. bei einem famosen Solospiel bei „While My Guitar Gently Weeps“), und Kontrabass (Maaß), scheuten sich die beiden auch nicht, komplexe Nummern, wie die im Original mit Orchester ausgeschmückten Songs „A Day in The Life“ oder „Eleanor Rigby“n, zu spielen. An den folgenden Tagen verbreitete die Latino-Salsa-Band „Lightshy“ karibisches Feeling in Horchheim, während die „Pink Bikini Lounge“ für ein abwechslungsreiches Party-Programm sorgte.
Gerademal eine Woche später ging die Reise in den idyllischen Wormser Stadtteil Abenheim, genauer gesagt in das Weingut Dr. Andreas Schreiber, der zur „Weinpräsentation 2017“ (03. & 04. Juni) lud. Die Reise mit einem Stadtbus angetreten, erwies es sich als äußerst praktisch, dass sich die Bushaltestelle exakt vor dem Weingut befand. In Anbetracht dessen, dass der prämierte Winzer samstagnachmittags seine gesamte Weinpalette – von Trocken zu Süß, von Wein bis zu Sekten – zum Verköstigen anbot, eine äußerst praktische Angelegenheit. Zusätzlich stand der Winzer, der auch der Weingemeinschaft Vinovation angehört, mit fachdienlichen und unterhaltsamen Erklärungen jederzeit Rede und Antwort. Das Wetter zeigte sich samstags ziemlich launisch und überzog Worms mit einem dichten Regenguss. Die Gäste zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt. Die „Faboulous Mezcaleros“ sorgten schließlich mit ihrem mexikanisch betonten Country-Rock für schweißtreibende Rhythmen, so dass die Sonne keine andere Wahl hatte, als am nächsten Tag wieder kräftig zu scheinen.
Ein wenig schwer tat sie sich anfangs am darauffolgenden Mittwoch. Nach einigem Zögern entschied sie sich letztlich, der Strandbar 443 bei der ersten „WeinStrand-Party“ (07. Juni), ein angemessenes Sommerkleid zu verpassen. Nach dem großen Erfolg der Marktwinzer, beschloss das Stadtmarketing, gemeinsam mit 14 Wormser Winzern und der Strandbar 443, in den Sommermonaten dort eine Weinparty stattfinden zu lassen. Beim Debüt unter der Woche präsentierten sich alle teilnehmenden Winzer und sorgten damit für ein entsprechend weinhaltig, abwechslungsreiches Angebot. Musikalisch wurde die ausgelassen entspannte Strandparty von den Tabernaboys begleitet, die sich zu Beginn etwas schwer taten, den richtigen Takt zu finden. Zu fortschreitender Stunde und einer immer besser gefüllten Strandbar, schafften sie es schließlich, den passenden Soundtrack zu diesem gelungenen Auftakt zu kreieren.
Zwar war es kein Debüt, aber erst das zweite Mal, dass das Weingut Schäfer alias Vinotom zu einem Hoffest (10. Juni) lud. Ebenfalls mit dem Bus angereist, erwies sich die Lage des Gutes, das außerhalb Herrnsheims in Richtung Osthofen liegt, als strategisch etwas unglücklich in Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei senkender Sonne und gefühlten Temperaturen um die 40 Grad bedurfte es noch eines kleinen rund 20-minütigen Fußmarschs. Leider waren bei Ankunft die Schattenplätze bereits alle besetzt, sodass lediglich noch ein kräftiger Schluck Weißherbstschorle half. Bei fairen Weinpreisen, aber einem etwas umständlichen Bon-System, sorgten allerdings die Wasserpreise (5 Euro) für ein leichtes Staunen. Eine geballte Ladung Sonne bekam auch der Musiker Marcus Wolf ab, der mit dem Rücken zur Sonne stand und wahrscheinlich nach dem Konzert sein Hemd erst mal ordentlich auswringen musste. Da hatte der Hauptact, „Groove Infection“, deutlich bessere Bedingungen, musste aber anfangs mit Soundproblemen kämpfen. Waren die erstmal behoben, lief die Groove Maschine wie geschmiert, sorgte für beste Stimmung und später ausgelassene Tänzer. Zwischenzeitlich hatte sich auch die Wasserflaschen Irritation gelegt und der reisende WO! Redakteur sich für eine gediegene Weißherbstschorlen-Verköstigung entschieden. Einfach nur erfrischend!