02. April 2015
Lincoln Theater in Worms:
Bei „Kunst Gegen Bares“, kurz KGB, treten insgesamt neun Artisten auf. Wer den Poetry-Slam noch nicht kennt, hier eine kurze Erklärung. Jeder Entertainer hat gut zehn Minuten Zeit. Derjenige, der mit seinem Shortcut das Publikum am meisten überzeugt, erhält noch am Ende der Veranstaltung direkt eine Gage von selbigen.
Der Eintritt ist mit nur vier Euro angesetzt. Im Schnitt geht der Veranstalter davon aus, dass sein Gast gut sechs Euro übrig hat. Diese landen dann verteilt oder im ganzen in Sparschweinen, die direkt nach der Show ausgezählt werden. Die Gold, Silber – und Bronze-Sau, also das Ferkel mit der meist eingezahlten Kohle, bestimmt dann die ersten drei Gewinner des Abends. Ein geniales Konzept, die Künstler, die die Besucher total überzeugt haben, Kunst gegen Bares gewinnen zu lassen. Licht aus, Spot an. Jens Wienand moderierte und unterhielt frech, locker flockig und auf eine charmante Weise sogar sexy. Ein smarter Typ, der mit seiner lässig Art überzeugt. Es dauerte keine Minute und er hatte das gesamte Publikum im Sack. Warum wohl für ihn kein Sparschwein aufgestellt wurde? Wienand erklärte kurz den Ablauf, checkte den Klatschstatus, machte einen Applaus-Test und kündigte den ersten Künstler an. Innerhalb der nächsten 90 Minuten war schnell klar, wer auf dieser Bühne längst wusste, was er zu tun hatte, und wer ein „Absolut Beginner“ war. Singer und Songwriter, Solo, Duo oder Trio und Stand-Up Comedians reichten sich dann die Hand. Bei dem ein oder anderen schoss einem der Gedanke „brotlose Kunst“ direkt entgegen. Etwas verwunderte die Tatsache, dass manch einer mehr über sich geredet und sein Ding erklärt hat, als mit seiner Kunst überzeugen zu wollen. Einer, der ganz genau wusste, was er da tat, gewann dann auch den Slam bei KGB. Hier drängt es sich geradezu auf, Karl Lagerfeld zu zitieren, der meinte: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Offensichtlich hat Jakob Mayer, trotzdem oder gerade deswegen, alles richtig gemacht. Super Entertainment, wenig geredet und eine klasse Show.
Fazit: Der Abend war jeden Cent wert und schreit laut nach Wiederholung! Ein absoluter Tipp!