Text: Christine Ziegler

05. April 2018 | Das Wormser Kulturzentrum (Mozartsaal):

Das anschließende Posting von MIA bei Facebook war wohl ironisch gemeint: „Worms, es hätte schlimmer kommen können“. Tatsächlich wären noch weniger Besucher für eine derartige Hammer-Liveband eine Schande gewesen….

Mehr als 20 Jahre Bandgeschichte haben die Berliner schon auf dem Buckel und in dieser Zeit jede Menge Hits geschrieben, die jeder kennt – nur nicht die Wormser. Knapp 200 Besucher verirrten sich an diesem Abend zum Auftaktkonzert der „Nie wieder 20“ Tour in den Mozartsaal. Die Band, ganz Profi, ließ sich davon nicht beirren und konzentrierte sich ganz auf den äußerst tanzfreudigen Mob vor der Bühne. Für einen knackigen Support-Gig, dank einer kratzigen Punkstimme mit Falco-Einflüssen, sorgten zuvor PRADA MEINHOFF. Gegen 21 Uhr eröffneten MIA ihren Gig mit dem schwungvollen „Alles wird wie neu sein“, einer von vielen Hits aus dem Repertoire der letzten zwei Jahrzehnte, der fürs Jubiläum in einer neuen Version eingespielt wurde. Überhaupt kamen die meisten Songs kraftvoller und irgendwie erwachsener daher, was der Band gut stand. Im ersten Drittel des Konzertes sorgte Sängerin Miezes glasklare Stimme bei „Lauffeuer“ aus dem Album „Biste Mode“ für Begeisterung, ehe man nach ungefähr einer Stunde mit einem Tanzblock Bewegung in die Menge brachte – mit Songs wie Machtspiele“, „Kreisel“ oder „Verrückt“. Das heiß ersehnte „Hungriges Herz“ läutete das Finale ein und brachte die Menge so richtig zum Springen. Mieze, die sich an diesem Abend in mehrere Outfits schwang, tauchte nun mit einem Ballon-artigen Umhang auf und antwortete sich selbst auf die Frage, welche „Fallschirm“-Version man sich wünsche, mit einem lauten „BEIDE“. So kamen die Besucher in den Genuss der minimalistischen, neu mit Gregor Meyle eingespielten Version, die nahtlos in die altbekannte Dance-Version überging. Mit „Tanz der Moleküle“ wurde der absolute Stimmungshöhepunkt erreicht, ehe der letzte Song des Abends, „Sonne“, nicht nur Sängerin Mieze zu Tränen rührte.

Fazit: Während andere Konzerte der „Nie wieder 20“ Tour bereits ausverkauft sind, haben die Wormser den deutschlandweiten Tourauftakt von MIA komplett verpennt. Dass die Band am Ende trotzdem gerührt war von der Begeisterungsfähigkeit der wenigen, äußerst tanzfreudigen Besucher, zeigte, dass es wirklich hätte schlimmer kommen können.