17. April 2018 | Schlachthof in Wiesbaden:

Um die Bedeutung Noel Gallaghers in der Historie britischer Musik zu erläutern, reicht es eigentlich aus, zwei Songs zu nennen: „Don’t Look back in Anger“ und „Wonderwall“. Beides Klassiker, die schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben und auch an diesem Abend in Wiesbaden zu Gehör kamen.

Der grantelige Brit-Rocker weiß um diese Vergangenheit, aber ebenso auch um sein Talent, weiterhin Alben zu veröffentlichen, die die Fanherzen höher schlagen lassen. Allerdings ist er auch schlau genug, nicht einfach auf ausgetretenen Pfaden weiter zu musizieren, sondern bedient sich fröhlich im weitläufigen Zirkus der Musikgeschichte. Dass er nicht auf seine Vergangenheit als Oasis-Mastermind reduziert werden möchte, daraus machte er auch in Wiesbaden keinen Hehl und schleuderte den munteren „Oasis, Oasis“-Rufen ein ebenso munteres wie auch entschlossenes „Shut up!“ entgegen. Tatsächlich bot das Konzert eine ausgewogene Mischung aus Songs seiner drei Soloalben und alten Oasis-Songs. Der Anfang stand komplett im Zeichen von „Noel solo“, mit einem klaren Bekenntnis zu seinem aktuellen Album „Who Built The Moon“. Um den Wall of Sound des aktuellen Albums, das irgendwo zwischen 70er Jahre Psychedelia, Gute-Laune-Pop und eigenwilligen Elektro-Experimenten angesiedelt ist, angemessen auf die Bühne zu bringen, versammelte der Brite zeitweilig zehn Männer und Frauen auf der Bühne und bereicherte den Sound mit einer kleinen Bläsersektion. Mit dem eher mediokren Oasis-Song „Little by Little“ startete ungefähr in der Hälfte die musikalische Reise zurück in die Zeit, als man nicht im eher kleinen Schlachthof spielte, sondern mühelos die Festhalle Frankfurt füllte. Wie sehr Nostalgie verbinden kann, zeigten schließlich die eingangs erwähnten Evergreens, die die ca. 2.000 Zuhörer wie gute alte Freunde begrüßten und die dementsprechend Wort für Wort begleitet wurden.

Fazit: Auch rund 24 Jahre nach seinem Bühnendebüt mit der Band Oasis versteht es Noel Gallagher, mit minimalen Gesten eine maximale Show zu inszenieren. Neue Songs und alte Evergreens verbanden sich zu einer musikalischen Symbiose, die man zusammen getrost als die große Noel-Show bezeichnen kann.