Die Wahl fiel auf Can Pastilla (5.390 Einwohner) auf Mallorca, das vor allem durch seine perfekte Lage an der Nordostseite der Bucht von Palma besticht. Da der Flughafen Son Sant Joan nur wenige Kilometer entfernt liegt, ist man schon nach knapp zehn Minuten Fahrt- zeit in Can Pastilla. Funfact am Rande: Die Taxifahrt vom Flughafen Palma zu unserem Hotel dauerte ungefähr so lange wie nach der Ankunft in Frankfurt die Busfahrt vom Flieger zur Gepäckausgabe. Zwischen Balenario 14 und 15 gelegen, findet man hier einen sehr ruhigen Strand- abschnitt vor. Wer im Juni morgens um 9 Uhr schon im mit 24 Grad erfrischenden Meer schwimmen geht, trifft auf einen nahezu menschenleeren Strand. Sicher wird sich das zur Hauptsaison noch ändern, aber hoffnungslos überfüllte Strände wie in L’Arenal wird man auch dann nicht vorfinden. Unser Hotel Fontanellas Playa ist ein Vier-Sterne-Hotel in erster Strandlage, d.h. der Sandstrand liegt nur knapp 20 Meter vom Hotel entfernt. Im Umfeld unseres Hotels befinden sich ein Supermarkt, ein Radverleih sowie Shops und Gastronomiebetriebe. Alle Zimmer sind mit Balkon/Terrasse ausgestattet und bieten einen wunderbaren Meerblick. Die von uns gewählte Halbpension beinhaltete ein Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offenließ. Beim Abendbuffet gab es, neben einer Salat- und einer Obst-Bar und den üblichen Beilagen (Paella, Nudeln, Kartoffeln), auch ständig wechselnde Fleisch- oder Fischgerichte bei Live-Cooking, sowie ein ausgiebiges Nachtisch-Buffet mit Gebäck, Käse, Kuchen, Puddings oder Eis.

Im Fontanellas Playa waren zumeist Gäste mittleren Alters, aber auch viele Familien mit Kindern.* Die internationalen Gäste rekrutierten sich vereinzelt aus Franzosen oder Russen, vielen Spaniern, die am Wochenende verstärkt vom Festland oder der Inselmitte ans Meer kamen, aber überwiegend deutschen Touristen, die man an ihren an Dieter Bohlen erinnernden Camp David Shirts erkannte. Englische Touristen wiederum outeten sich aufgrund ihrer rotgebrannten Leiber oder dem obligatorischen Trikot ihres Lieblingsklubs. Der FC Liverpool war hier ganz weit vorne. Tatsächlich hatte sich in das ansonsten eher ruhige Hotel auch eine Besuchergruppe aus Fans des 1.FC Köln eingeschlichen, die samstagsnachts auf dem Balkon mit einem Megafon ihr großes Idol Anthony Modeste feierten. Davon abgesehen gab es eine an- genehme Nachtruhe, nachdem das Programm im Hotel, das aus Kinderdisco, Zaubershows oder Musikabenden bestand, um 22 Uhr beendet war. Wer lieber ausgiebiger feiern will, kann mit einem Bähnchen für 4,50 Euro die knapp vier Kilometer zum Ballermann 6 fahren und findet dort eine komplett andere Welt vor. Da kann es schon mal passieren, dass man um die Mittagszeit auf besoffene Touristengruppen stößt. Das sind dann die vielzitierten Schattenseiten der Deutschen liebsten Urlaubsinsel. Am Tag unseres Besuches am Ballermann 6 (nach einer Stunde Fuß- marsch!) traten gerade Lucas Cordalis im Megapark und Almklausi im Bierkönig auf, die beide nicht unseren Geschmack trafen. Da lohnt sich schon eher ein Ausflug mit dem Fahrrad in das eine halbe Stunde entfernte Palma, wo die Altstadt mit kleinen Boutiquen, Restaurants und Märkten lockt. Einen kleinen Geheimtipp entdeckten wir direkt neben unserem Hotel in Can Pastilla. Das von einem Schwaben betriebene Restaurant Ballermännle bietet, neben den üblichen Schnitzelvariationen, auch schwäbische Maultauschen oder Spätzle und landestypische Ge- richte wie „Andalusisches Hähnchengeschnetzeltes“ in einer guten Qualität an.

Corona und Flughafenchaos?

An Corona erinnerten allenfalls noch die Hygienespender in der Gastronomie, ein leerstehendes Testcenter an der Playa und die Bedienungen im Hotel, die Masken trugen. Weder am Flughafen Frankfurt, noch in Palma bestand eine Maskenpflicht, jedoch mussten bei Hin- und Rückflug ein Mundschutz getragen werden. Das in den Medien prognostizierte Chaos an den Flughäfen war in Ansätzen schon erkennbar. Vor dem Hinflug wurde kurzfristig das Flugzeug getauscht, weshalb die zuvor gebuchten Plätze teilweise neu vergeben werden mussten. Meinen online reservierten Fensterplatz erhielt ein Kind, das noch vor dem Abflug den Rollladen runterzog. Obwohl ein CONDOR Flug gebucht war, war kein einziger des Flugpersonals der offensichtlich fremd eingekauften Crew der deutschen Sprache mächtig. Beim Rückflug kam es auf dem Flughafen Palma erst zu einem kurzfristigen Gate-Wechsel, den die Passagiere des Fluges nach Frankfurt eher zufällig mitbekamen. Anschließend verzögerte sich der Check-in derart lange, dass mit fast einer Stunde Verspätung gestartet wurde. Wenn zur Hauptsaison im Juli der Flugverkehr noch weiter zunimmt, steht nichts Gutes zu befürchten.

Fazit: Für einen Kurztrip ans Meer mit ganz viel Sonne und gutem Essen, eignet sich Can Pastilla hervorragend und bietet den charmanten Vorteil, dass man nach zwei Stunden Flugzeit schon eine Viertelstunde später am Strand entspannen kann.  

*KLEINER TIPP: Wer seinen Urlaub ohne Kinder verbringen möchte, dem sei das Hotel TCB EL Cid empfohlen, ein Adult-Hotel, das nur knapp 300 Meter weiter östlich ebenfalls in Can Pastilla liegt und vor vier Jahren von uns besucht wurde.

Text & Foto: Frank Fischer