Veranstaltung mit der Bundestagsabgeordneten Katrin Werner am 20.09.2019 ab 18:30 Uhr im Ristorante Parma, Luisenstr. 1 in 67547 Worms über den Pflegenotstand
Seit 50 Jahren fordern Pflegekräfte in Deutschland gute Arbeit, wirkliche Anerkennung, bessere Bezahlung und mehr Rechte. Denn in einem der reichsten Länder- nicht nur Europas- herrscht Pflegenotstand. Es ist unmenschlich, mit der Gesundheit der Menschen Profite erzielen zu wollen. Das Personal in Pflegeeinrichtungen ist überlastet. Pflegeschlüssel und Dienstpläne stehen nur auf dem Papier. Die Zeit für Zuwendung und aktivierende Pflege fehlt. Mit dem Pflegenotstand wächst die Pflegearmut. Es fehlen professionelle Angebote, um die fast drei Millionen Familien zu entlasten, zu deren Leben Pflege gehört.
In Worms wird die Zahl der ambulanten und stationären Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren extrem steigen. Dies bedeutet, dass auf die Stadt Worms extreme Kosten für die Unterbringung der Senioren zukommt. Schon jetzt betragen die Zuschüsse über 4 Millionen Euro jährlich. Es ist abzusehen, dass binnen kürzester Zeit die Kosten auf über 10 Millionen steigen werden.
Laut dem Vorstandssprecher der LINKEN, Georg Gräff und der Stadtratskandidatin Heike Mehlmann gilt es neben einem verbesserten Betreuungsangebot in der stationären Pflege vor allem, die ambulante Pflege auszubauen. Dies wird allerdings nach den neuen Gesetzen des Gesundheitsministers Spahn sehr schwierig. Durch die immer noch zu geringen Lohnerhöhungen und der Verbesserungen im Betreuungsschlüssel werden Pflegekräfte aus der ambulanten Pflege abgezogen.
Es ist schon zu vernehmen, dass ambulante Pflegedienste überlegen, ihre Dienste aufzugeben. Dies würde eine verstärkte Inanspruchnahme der Plätze in den Wormser Seniorenzentren bedeuten Diese sind jetzt schon gut ausgelastet und könnten den Ansturm kaum bewältigen. Als Folge würden weitere Seniorenzentren gebaut, mit noch höheren Kosten für die Stadt. DIE LINKE fordert deshalb ein schnelles Konzept für den Erhalt und Ausbau der ambulanten Pflege. Es ist nicht einzusehen, dass Senioren aus ihrem persönlichen Umfeld herausgerissen werden, in dem sie jahrelang gelebt haben.
Die Stadtverwaltung Worms ist aufgefordert, in ihrem eigenen Interesse Maßnahmen zu ergreifen, um die ambulante Pflege zu erhalten. DIE LINKE favorisiert das „Bielefelder Modell“, welches die ambulante Pflege klar vor der stationären positioniert hat. Als Folge sind die Zuschüsse gesunken und es sind Pflegeschulen sowie sogar eine Fachhochschule entstanden. Es wurden sogar einige kleinere private Pflegeeinrichtungen gegründet, welche für die Stadt Bielefeld Gewerbesteuereinnahmen brachten.
Über diese Themen wird die Bundestagsabgeordnete Katrin Werner referieren und sich den Fragen der Besucher stellen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.