Eine Pressemitteilung der Caritas Worms:
Mit der neue Ausstellung „von dauer“ startet das Caritas-Café „Gleis 7“ in Worms kulturell ins noch junge Jahr – und präsentiert dabei Werke mit direktem Bezug zur Nibelungenstadt: Karin Ritzheimer stellt bis 20. März in der Renzstraße 3 aus; die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am Donnerstag, 1. Februar, um 18.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch die „Gleis 7“-Kulturkoordinatorin Sigrid Spiegel führt Ilse Kron-Weber in die Ausstellung „von dauer“ ein. Die Werke sind im Psychosozialen Zentrum des Caritasverbands Worms im ersten Obergeschoss über dem Café „Gleis 7“ während der Öffnungszeiten montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr zu sehen.
Karin Ritzheimer ist seit ihrem Studium der Bildenden Kunst an der Universität Mainz hauptberuflich Kunsterzieherin an Gymnasien, seit 2004 am Eleonoren-Gymnasium in Worms, wo sie den Kunst-Leistungskurs leitet; mit ihren Schüler:innen war sie bereits zweimal zu sehen im „Gleis 7“. Gezeigt werden neben den großformatigen Arbeiten in Öl auch Aquarelle und Federzeichnungen. Als genaue Beobachterin auf Spaziergängen durch Worms faszinieren die Künstlerin immer wieder große Gebäude, die vernachlässigt, aufgegeben, fremd und unzeitgemäß in ihrer Umgebung wirken, aber auch Relikte der wirtschaftlichen Prosperität des 19. Jahrhunderts in Worms sind. Der Reiz der Materialität des Alten, vom Verfall bedrohten, doch immer noch monumentalen Mauerwerks weckt dabei ihr Interesse.
Die Gebäude erscheinen in Nahsicht, isoliert von der Umgebung, detailgenau und proportionsgerecht wiedergegeben. Damit werden sie noch ein letztes Mal gewürdigt und zumindest im Bild zum Teil der Erinnerungskultur. Der „Alte Schlachthof“, die „Mälzerei“ oder das „Bahndepot“ bewahren zum einen ihre Schönheit, zum anderen zeigen sie ihre Vergänglichkeit, Verletzlichkeit und ihr Verschwinden. So korrespondieren in gewisser Weise diese Inhalte mit dem Entstehungszeitpunkt der meisten gezeigten Arbeiten während der Corona-Pandemie.
Konkret geht die Beschäftigung manchmal weit in der eigenen Erinnerung zurück. Zeitweise in der Frankenthaler Straße wohnend, war der „Verbrauchermarkt“ nicht nur Teil des Schulwegs der Künstlerin, sondern auch Einkaufserlebnis: einer der ersten Wormser „Supermärkte“ in einer großen, kalten Halle mit hohen Regalen, Paletten randvoll mit Waren – eine Überfülle, die tief beeindruckte.
Foto (Karin Ritzheimer):
Karin Ritzheimer: „Bahndepot“ und „Alter Schlachthof“