Wie zwei Menschen aus Worms ihr Geld im Internet verloren

Das Internet ist verführerisch. Nirgendwo kann man unkomplizierter das Produkt seiner Wahl finden, Musik spontan hören, seine Wohnung finden oder den Traumpartner. Doch Vorsicht, immer häufiger wird das Internet von kriminellen Zeitgenossen genutzt, die gutgläubige Menschen um ihr Geld prellen wollen. Auch in Worms!

GELD WEG, LIEBE WEG

Es ist eine Meldung aus dem Wormser Polizeibericht, bei der man sich zunächst fragen kann, warum um Himmelswillen Menschen so etwas machen? Ein Mann, auf der Suche nach der großen Liebe, lernt im Juni dieses Jahres auf einem Online Dating Portal eine Frau aus Belgien kennen. Man schreibt sich zunächst, telefoniert miteinander und beginnt Sympathien zu entwickeln. Das Problem daran, die Sympathien der Frau gehören lediglich dem Geld des Mannes. Es dauerte auch nicht lange, da berichtete die 36 jährige Frau, die laut eigener Aussage in Belgien lebt, von finanziellen Schwierigkeiten. Für die Miete, Essen und Versicherung half der Wormser zunächst mit dreistelligen Beträgen aus, die er auf ein ausländisches Konto überwies. Die Probleme wurden größer und die Beträge wuchsen mit der Zeit. Der 52 jährige Mann, immer noch im Glauben, die große Liebe gefunden zu haben, transferierte immer wieder Geld ins Ausland. Letztlich überwies er die stolze Summe von insgesamt 60.000 Euro auf ein unbekanntes Konto. Der Mann brachte den Fall zur Anzeige, allerdings machte ihn die Polizei darauf aufmerksam, dass solche Fälle oftmals ergebnislos verlaufen.

GELD WEG, WOHNUNG WEG

Wenig Glück hatte auch ein junger Mann aus dem Mittleren Osten, der sich auf die Suche nach einer Wohnung in Worms machte. Fündig wurde er bei Facebook. Die Wohnung war interessant und nicht so teuer. Die Adresse und die Hausnummer existierten zudem. Für den jungen Mann kein Grund, misstrauisch zu werden, auch wenn die Akquise dem ein oder anderen aus den üblichen, verdächtigen Nachrichten im Spam-Ordner bekannt vorkommen könnten. Eine Frau, die Medizin in Cambridge studiert, hat in Worms eine Wohnung. Da sie ihre Zeit ebenfalls in England verbringt, hat sie allerdings keine Verwendung dafür. Der junge Mann soll zunächst eine Kaution von 1.200 Euro überweisen, um bevorzugt behandelt zu werden. Er tut dies. Danach hört er nie wieder etwas. Auch er geht zur Polizei und erstattet eine Anzeige. Obwohl er eine Handynummer hat, erklärt ihm die Polizei, dass die Ermittlungen nicht erfolgreich sein werden. So kam es auch. Die Ermittlungen wurden schließlich eingestellt und das Geld war endgültig weg.

HOCHSCHULE WORMS UND CYBERKRIMINALITÄT

Oft wird in Internetbetrugsfällen das Geld auf ausländische Konten transferiert. Die Täter wissen, dass dies für die Behörden mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden ist. Um an Informationen wie den Kontoinhaber zu gelangen, müssen die Ermittler mithilfe der Staatsanwaltschaft ein justizielles Rechtshilfeersuchen stellen. Erschwert wird die Sache dadurch, dass das Geld oftmals direkt weiter transferiert wird, bis es irgendwo außerhalb Europas ankommt. Um sich dem zunehmenden Betrug entgegenzustellen, gibt es seit einigen Jahren beim Landeskriminalamt Mainz das Dezernat 47, das sich ausschließlich mit „Cybercrime“ beschäftigt. Das bekommt zukünftig auch Unterstützung von Studierenden der Hochschule in Worms. Die Hochschule Worms, das LKA und die Polizei Mainz wollen sichere Informations- und Kommunikationstechnologien fördern und Internetkriminalität bekämpfen. So wird seit diesem Jahr Cyberkriminalität an der Hochschule Worms im Fachbereich Informatik unterrichtet. Das theoretische Wissen soll zudem mit praktischen Erfahrungen verbunden werden, so die Hochschule. So seien Gastvorträge von Experten an der Hochschule geplant, sowie Praktika bei LKA und der Polizei in Mainz. Der beste Schutz ist jedoch, auf den Rat der Polizei zu hören und weder am Telefon Geldzusagen zu machen, noch auf Internetfragen persönliche Kontodaten preiszugeben.

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