Text: Hans-Gerd Pflugbeil

22. November 2016 | Eintrachthalle in Mölsheim:

Mit diesen Worten eröffnete Initiator und Verleger Peter Finger in charmanter und gekonnter Art seine „Guitar Night“ 2016 in Mölsheim. Weitere Sympathien des Publikums brachten ihm sein Mut ein, mit Bob Rosenzweig und Kai Menger zwei aus der Region stammende „Jungs von Nebenan“ das Abendprogramm eröffnen zu lassen.

Aber der Reihe nach: Nach dem Opener durch Bob & Kai betrat Ulrich Uland Warnecke die Bühne. Seine melodische, an klassische Gitarre erinnernde Spielweise auf der Steelstring ist technisch sehr gut, und, verschließt man die Augen, so fehlt eigentlich nur der Minnegesang zur Komplettierung des gesamten Klangbilds. Immerhin setzt Ulrich ein elektronisches Hilfsmittel (E-BOW) zur Optimierung seines Sounds ein, was interessant und neu in der Akustik Guitar Szene ist. Gefolgt von dem Duo Erick Manana und Dama von der Insel Madaskar mit dem selbst gestellten Auftrag, die jetzt sommerlichen Gefühle und Schwingungen in das vom Novemberwetter geprägte Mölsheim zu transportieren. Das war nach den filigranen Tönen des Vorgängers nicht wirklich leicht, doch es gelang den Beiden eine fröhliche und bilderhafte Klangszenerie aufzubauen, unterstützt durch die charmanten Erörterungen ihrer Kompositionen. Nach der Pause änderte sich die Qualität der Vorträge deutlich, denn nun betrat Peter Finger selber die Bühne und bestach durch seine Spieltechnik und seine Virtuosität. Leider wurde er durch Intonationsprobleme mit seinem Instrument immer wieder aus der musikalischen Linie geschmissen, was er aber professionell, sofort und ohne Unterbrechung der Stücke in Ordnung brachte. Gitarren mögen offensichtlich keine zu „lauen“ Novemberabende. Finger bediente die Erwartungshaltungen der zahlreich anwesenden Gitarristen mithilfe seiner Gitarrentechnik und klanglichen Virtuosität. Hiss Hicks, ein weibliches Duo aus Australien, schlossen die Guitar Night überzeugend ab, und zwar mit Stimme und mit Gitarre. Was die beiden Musikerinnen aus Australien boten, war ein gewagter, aber toller Mix aus Country, Jazz, Blues und Folk. Der Sologitarristin Hussy Hicks soll an dieser Stelle ein großes Lob für Spieltechnik, Einfühlungsvermögen und Klangvielfalt ausgestellt werden.

FAZIT: Vielleicht besuchen beim nächsten Mal auch ein paar mehr „neue Junge“ die „Guitar Night“ und nicht nur „Großeltern“ oder baldige „Großeltern“. Wir haben so viele junge, begabte Künstler, denen sollte Herr Finger auch ein Podium in seinem „Kessel Buntes“ anbieten. Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Mölsheimer Guitar Night.