Eine Pressemitteilung der KVG Worms:

In diesem Monat zeigt die virtuelle Wechselvitrine ein sogenanntes Kumt: Damit lässt sich ein Pferd vor einen Wagen oder ein Arbeitsgerät spannen. Warum dieses Kumt für ein tatsächliches Pferd aber viel zu klein geraten ist, wird nachfolgend erklärt:

Das Kumt besteht aus dem ledernen Kumtkissen, das um den Hals des Tieres liegt, und dem Kumtbügel aus Holz, an dem Befestigungen für Zuglast und Zügel angebracht sind. Erst durch die Einführung des Kumts in Europa während des Mittelalters wurde das Pferd als Zugtier für schwerere Lasten effektiv einsetzbar, da die Last damit gleichmäßiger verteilt wird als bei bis dahin üblichen Geschirren. Dafür muss es gut an das Tier angepasst werden, um ein Drücken oder Scheuern zu vermeiden. In vielen Ländern der Welt wird das Kumt bis heute verwendet. Auch in einigen Wappen ist es zu finden.

Das Kumt ist Teil der historischen Bestände der Wormser Sattlerei Nickes Schäfer, die dem Museum geschenkt wurden. Ein Sattler oder eine Sattlerin fertigt und bearbeitet Sättel, Zaumzeug und Geschirr für Pferde, aber auch Polster und Verdecke für Autos. Dabei wird auch heute noch Leder verwendet, aber auch Filz und Kunststoff. Der Grund für die geringe Größe dieses Kumts von unter 28 cm: Es war ein Modell, um es auf Messen und anderen Anlässen potenziellen Kunden zeigen zu können. Durch das kleine Format ließ es sich leichter transportieren.

Das Lederhandwerk ist ein bedeutender Bestandteil der Wormser Geschichte. Aus den lokalen Gerbereien entstanden im 19. Jahrhundert die international bedeutenden Lederfabriken. Sie bilden auch einen Schwerpunkt in der aktuellen Gemäldeausstellung „Worms unter Volldampf. Ansichten einer Stadt im Industriezeitalter“, welche die Sonderausstellung zum Maler Leonhard Sandrock thematisch ergänzt. Beide Ausstellungen sind noch bis zum 30. März zu sehen.