Bereits zum internationalen Museumstag am 21. Mai öffnete das Museum der Stadt Worms im Andreasstift zwar still, aber keineswegs heimlich das zweite Obergeschoss. Nach der langen Sanierungsphase sind seitdem die beliebten Abteilungen zu den Franken, dem Mittelalter und Luther wieder für Besucher zugänglich. Um die umfangreichen Sammlungen interaktiver zu gestalten, wurden die Inhalte an einigen Stellen durch multimediale Stationen ergänzt. Auch die museumspädagogischen Räume sind nun in die neue Wegführung eingegliedert und können besichtigt werden. Interessierte Besucher haben so die Gelegenheit, Teilnehmern von Workshops und museumspädagogischen Programmen über die Schulter zu schauen.

Beim Rundgang durch das Museum wird deutlich, dass die Verantwortlichen bei der Neugestaltung vor allem jüngere Besucher im Blick gehabt haben und ihnen den Zugang zu den Ausstellungsinhalten erleichtern möchten. Wo während der Sanierungsphase das beliebte Stadtmodell stand, hat nun eine Vitrine Platz gefunden. Sie beherbergt ein Sammelsurium an Alltagsgegenständen, wie beispielsweise Playmobil-Spielfiguren und Zinnsoldaten oder ein Tablet und eine Schreibtafel, die den Kontrast zwischen „Neu und Alt“ vermitteln sollen: „Am ersten Obergeschoss kommen alle Kinder und Jugendlichen auf dem Weg zu den museumspädagogischen Räumen hier vorbei. Wir möchten direkt vermitteln, was sie erwartet, und dazu anregen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen,“ so Verwaltungsleiterin Ulrike Breitwieser.

Vorbei an der Vitrine führt der neue Orientierungsplan die Museumsbesucher zuerst durch das erste Obergeschoss. Nach zahlreichen Grabungsfunden aus der Bronze- und der Jungsteinzeit sowie eindrucksvollen Reliquien aus der Zeit des römischen Worms kommt man in das zweite Obergeschoss. Hier geht der Rundgang weiter in die Franken- und Mittelalterabteilung, wo im Zuge der Renovierung auch eine Medienstation eingezogen ist: „Der Film, den wir hier zeigen, wurde zum 1000-jährigen Domjubiläum konzipiert und lockert die Ausstellung an dieser Stelle ein wenig auf. Er zeigt die digitale Rekonstruktion der Wormser Johanniskirche,“ erklärt Breitwieser.

Auch das besonders bei ausländischen Touristen so beliebte Lutherzimmer ist nun wieder zugänglich. Mit neuem Anstrich und unter dem Namen „Luther in Worms“ haben hier einige Inhalte aus der Landesausstellung 2021 Platz gefunden: „Das neue Lutherzimmer, wenn man es so nennen mag, erhält durch die Multimedia-Station und didaktische Elemente aus der Landesausstellung einen modernen Charakter. Die Ausstellungsinhalte und das Kobelwagen-Modell sowie eine Auswahl an Faksimiles ergänzen sich hervorragend. Hier war es uns sogar möglich, die Schrifttafeln auch in Englisch anzubringen. So können wir auch der Nachfrage unserer internationalen Besucher gerecht werden,“ freut sich Dr. Olaf Mückain, Wissenschaftlicher Leiter des Museums.

Der Rundgang im zweiten Obergeschoss endet in den museumspädagogischen Räumen. Besucher können hier Workshop-Teilnehmern über die Schulter schauen oder die ausgestellten Arbeiten betrachten: „Hier haben wir ganz bewusst einen interaktiven Ansatz gewählt, um die Museumspädagogik ein wenig mehr in den Besucherbetrieb einzugliedern,“ erklärt Mückain.

 

Weitere Informationen

Alle weiteren Informationen zu Öffnungszeiten, Preisen und der aktuellen Sonderausstellung „MYTHOS WORMS“ findet man unter www.museum-andreasstift.de.

 

Foto: Dennis Dirigo