31. Juli 2014
Chateau Schembs (Schloss Herrnsheim):

Wenn jemand eine Cd mit dem selbstbewussten Titel „Jazz, Baby“ veröffentlich, dann muss das einen Grund haben. Dass Alexandra Lehmler und ihre vierköpfige Band allen Grund für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben, davon zeugte zuletzt der Gewinn des Baden Württemberger Jazz-Preises in diesem Jahr.

Klar und präzise mit zwei Worten auf den Punkt gebracht, dürfte an diesem Abend jedem Zuschauer klar gewesen sein, was ihn erwartete. Passend zu den tropisch-schwülen Temperaturen, die an diesem Abend vorherrschten, präsentierte das Quintett einen berauschend mitreißenden Jazz Cocktail, der den perfekten Rahmen für die Eröffnung des Herrnsheimer Weinsommers bildete. Schon mit dem ebenso simpel betitelten Stück „Opener“ gab es eine klare Richtung – nämlich nach vorne. Dieses nach vorne war vor allem der eindrucksvollen Rhythmussektion geschuldet. RODRIGO VILLALON an den Percussions, Schlagzeuger MAX MAHLERT und MATTHIAS DEBUS am Kontrabass erzeugten schnell ein berauschendes Fundament, das mit seinen schweißtreibenden Samba-Rhythmen die ungewöhnliche Basis für ALEXANDRA LEHMLERS fast blueshaft wirkendes Spiel am Sopransaxofon bildete. Akzente setzte auch immer wieder OLIVER MAAS mit seinem Fender Rhodes Piano. Als wäre es direkt aus den 60er Jahren hierher in das Chateau gebeamt worden, röhrte und heulte es. Kleiner Wermutstropfen am Rande war, dass dieses Röhren und Heulen nicht immer mit der anspruchsvollen Akustik der Remise harmonierte und zuweilen etwas übersteuert klang. Trotz dieser kleinen Einschränkung war es ein spannendes Erlebnis, dem Alexandra Lehmler Quintett und dessen Verständnis von Jazz zu folgen.

FAZIT: Jazz nach Spielart des Alexandra Lehmler Quintett hieß, einzutauchen in einen Klangkosmos verspielt mediterraner Klänge, gepaart mit Elementen klassischer Rockmusik. Gespielt auf hohem Niveau war das Konzert ein gelungener Auftakt zu einem erneuten Herrnsheimer Weinsommer.