Das Theaterspiel ist wohl eine der ältesten Kunstformen. Bis heute begeistern sich Millionen Menschen für diese Form der Freizeitgestaltung. Dabei treibt es viele in ihrer Freizeit nicht nur in den Theatersaal, sondern auch auf die Bühne. Auch in Worms ist Theaterspielen ein großes Thema. Allein in den letzten zehn Jahren sind drei engagierte Theatergruppen entstanden. Eine davon ist „Theater im Museumshof“, die von der Theaterpädagogin Kirsten Zeiser geleitet wird.
Markenzeichen der Gruppe ist, dass sie ausschließlich im Freien spielen und sich als generationsübergreifendes Theater verstehen. Dabei könnte der Spielort kaum schöner sein, als Bühne dient nämlich der Innenhof des Andreasstiftes. Vor zehn Jahren wurde die Gruppe gegründet von der studierten Pädagogin Zeiser, die zuvor Ag‘s und Workshops zu diesem Thema anbot. Unterstützung fand sie in dem damaligen Geschäftsführer der Nibelungen Festspiele, Thomas Schiwek, der etwas für junge Menschen in Worms tun wollte, sowie in dem Kulturkoordinator Volker Gallé. Zwar spielen in der Gruppe von Anfang an auch Erwachsene, allerdings war der Fokus eher auf den Nachwuchs gerichtet. Im Andreasstift fand man eine Spielstätte, die auch den akustischen Herausforderungen entsprach, schließlich spielte man nicht wie bei den großen Festspielen mit Headsets. Nachdem sich schon kurz nach Gründung 50 Hobbydarsteller zusammenfanden, stemmte man bereits ein Jahr später die erste Freiluftinszenierung, nämlich Michael Endes „Momo“. Zuvor wurde jedoch auf der Bühne des Gemeindesaals der Magnuskirche geprobt, ehe es raus ins Freie ging. Probebeginn war nach den Osterferien, ehe im Juli Premiere gefeiert wurde. Publikum und Presse zeigten sich gleichermaßen begeistert ob des Engagements und der immensen Spiellust aller Beteiligten. Engagement ist natürlich bei einer solchen Truppe unbedingt von Nöten, schließlich gilt es, die Stücke ohne besonders hohes Budget zu inszenieren, auch wenn man in der Sparkasse Worms-Alzey-Ried einen treuen Sponsor gefunden hat. Das setzt viel Kreativität voraus, sowie das Engagement, den Kostümfundus durch eigene Beiträge, die man schon mal auf dem Dachboden entdeckt, aufzustocken. In den folgenden Jahren spielte die Gruppe so unterschiedliche Stücke wie „Robin Hood“, „Ein Sommernachtstraum“ oder „Jehanne“. Ausgewählt werden die Stücke gemeinsam, ehe mit einem ordentlichen Casting die Rollen besetzt werden. Kirsten Zeiser, die auch für die Bearbeitung der Stücke verantwortlich ist, weiß, dass sie bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe auch den ein oder anderen enttäuscht, der vielleicht nicht die Rolle spielen kann, die er gerne würde oder wie sie es selbst formuliert: „Der Funke muss bei den Darstellern überspringen!“ Bisher zeigte sie in der Darstellerauswahl immer ein glückliches Händchen. Auch bei der diesjährigen Aufführung waren es vor allem die jungen Darstellerinnen Leonie Gellert und Julia Horn, die mit ihrem natürlichen Spiel zu gefallen wussten. Im Übrigen war das aktuelle Stück „Mond, Mond, Mond“ für Kirsten Zeiser eine ganz besondere Angelegenheit, da sie sich bereits seit vielen Jahren mit dem Gedanken trug, Ulrike Wölfels Jugendklassiker in ein Theaterstück zu übertragen. In Anbetracht der Komplexität der Geschichte keine leichte Aufgabe. Auch stellten die vielen Rückblenden eine Herausforderung dar, aber wie so oft fand die Gruppe gemeinsam gelungene Lösungen. Überhaupt ist Zeiser bei der Umsetzung der Stücke das Miteinander besonders wichtig. So wird im Vorfeld, aber auch während der Proben immer wieder diskutiert, reflektiert oder überlegt, wie man was wohl am besten machen könnte. Was den Spielort angeht, so hatte man in diesem Jahr noch ein ganz besonderes Highlight zu bieten. So fand die letzte Aufführung in der Gedenkstätte Osthofen statt, einem Ort mit dem Zeiser ganz private Erinnerungen verknüpft, da sie dort vor vielen Jahren ein freiwilliges soziales Jahr machte und während dieser Zeit Ulrike Wölfels Roman „Mond, Mond, Mond“ gelesen hat. Man darf gespannt sein, was die Gruppe in den nächsten zehn Jahren auf die Beine stellt.